Schlitzohr und Hausdrache

SÜLM. Beim Familienabend der Freiwilligen Feuerwehr Sülm ist es Tradition, dass die wehreigene Laienspielgruppe mit einem Schwank zum Gelingen beiträgt. "Das Loch in der Wand" hieß der Dreiakter, der in diesem Jahr im Bürgerhaus über die Bühne ging.

 Vorsicht: Das Hantieren mit Schusswaffen kann auch zu Löchern in der Wand führen, wenngleich es mit dem Titel gebenden Loch der Sülmer Theaterspieler eine andere Bewandtnis hat.Foto: Elmar Kanz

Vorsicht: Das Hantieren mit Schusswaffen kann auch zu Löchern in der Wand führen, wenngleich es mit dem Titel gebenden Loch der Sülmer Theaterspieler eine andere Bewandtnis hat.Foto: Elmar Kanz

Soweitbekannt, ist die Freiwillige Feuerwehr Sülm im weiten Umkreis dieeinzige Wehr mit schauspielerischen Ambitionen. Die ersteVorstellung gab es 1975. Titel der Premiere: "Brennende Herzen"."Aha", könnte mancher jetzt meinen. Aber falsch gedacht - zulöschen gab es dabei nichts. Im Gegenteil. "Das Stück hat sich indie Herzen eingebrannt", sagen alle, die es damals gesehen undnoch heute in bester Erinnerung haben. Von 1977 bis 1981 mussten die Mimen eine schöpferische Pause einlegen. Neu belebt wurde die Szene 1981 zur 1000-Jahr-Feier Sülms. Fortan gab es wieder jedes Jahr zur Osterzeit eine Aufführung - immer ein Lustspiel oder ein Schwank und immer in Eifeler Platt.

Seit 1975 haben in Sülm 38 Schauspieler auf den Brettern gestanden, die die Welt bedeuten. Das hat zu beachtlichem Niveau geführt.

Klar, dass auch Herrmann Schulz, Wehrleiter der Verbandsgemeinde Bitburg-Land "Das Loch in der Wand" sehen wollte. Als langjähriger ehemaliger Sülmer Wehrführer war er selbst Mitglied der Theatergruppe, hat manche Rolle gespielt und 1981 maßgeblich dazu beigetragen, dass es wieder weiter ging.

Keine Mitglieder der Theatergruppe sind oder waren Ortsbürgermeister Peter Faber und Pastor Helmut Mohr. Dennoch fehlen sie bei keiner Vorstellung. Sülms amtierender Wehrführer Matthias Mohr begrüßte die Zuschauer und führte in das Geschehen ein. Er selbst hat keine Rolle übernommen, weil er glaubt, es mangele ihm an Talent. Wer weiß, vielleicht schlummert es ja nur.

Vorhang auf - Bühne frei für "Das Loch in der Wand": Bauer und Bürgermeister Josef Nägele (Christof Berg) ist zu allem bereit, wenn es um seinen Job geht. Elisabeth (Anni Domonell), seine herrische Frau, hat die Zügel und ihren Mann fest im Griff. Tochter Brigitte (Stefanie Beßlich) ist ganz wie ihre Mutter. Der schlitzohrige Opa Sebastian (Valentin Stamer) fühlt sich nur wohl, wenn er etwas anstellen kann.

Anders dagegen Hausmagd Katharina (Marianne Schilz), der gute Geist im Hause. Geigenlehrer Baldouin (Marco Schilz) möchte unbedingt berühmt werden. Fred (Matthias Hatz) ist ein "altlediger" Bauer mit großem Hof, dazu Opa Sebastians bester Freund. Mit allen Wassern gewaschen, als Gemeinderat, vor allem aber als Viehhändler, erweist sich Schorsch (Klaus Proost). Bauer Hansi (Stefan Kiesgen) ist ebenfalls Gemeinderat, aber nicht der Intelligenteste. Das genaue Gegenteil davon verkörpert der steinreiche Willibald von Wildenstein (Udo Schilz). Etwas Pikanterie ins Geschehen bringt die im zwielichtigen Milieu tätige Desiree (Renate Schilz).

Bei Protagonisten von so starker Persönlichkeit sind Turbulenzen natürlich unausweichlich. Alles dreht sich, wie könnte es anders sein, um die Liebe und um das liebe Geld. Und Opa Sebastian, der stets durch "Das Loch in der Wand" auf dem Laufenden ist, hat seinen Spaß daran.

Das Ganze wäre indes kein Schwank, wenn letztendlich nicht alles ins Lot käme. Die Freude der Zuschauer und ihr herzhaftes Lachen, ständiger Szenen-Beifall und stürmischer Schlussapplaus waren der Lohn für die Feuerwehr-Mimen.

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