Schluss mit anrüchig

WITTLICH. Die Kernsanierung läuft auf vollen Touren. Im Frühjahr wird der Rotenberg, lange Jahre Stätte der käuflichen Fleischeslust, als Hotel wiedereröffnet.

Es steht an exponierter Stelle: Das Hotel Rotenberg, gleich am Ortseingang der Säubrennerstadt in Richtung Salmtal gelegen, hat viele Jahre auch im gesellschaftlichen Leben Wittlichs mit seinem Angebot käuflicher Liebe eine exponierte Stellung eingenommen. Lang ist es her, werden manche stöhnen: Heute müssen sie weiter fahren, um ein vergleichbares Angebot zu finden. Denn am Rotenberg wird auf Hochtouren umgebaut."Rosige Zeiten" für immer vorbei

Wer allerdings gehofft hat, dass die "rosigen" Zeiten zurückkehren, wird enttäuscht. Der Rotenberg ändert sein Gesicht, und das in jeder Hinsicht: Innerlich und äußerlich neu konzipiert, wird er schon in wenigen Wochen Reisenden zur Verfügung stehen. "Wir haben das Gebäude vollkommen neu aufgebaut", sagt Besitzerin Ute Engel, in deren Familienbesitz das Haus seit Jahrzehnten ist. Die gelernte Juristin hing ihren Job an den Nagel, um sich ganz der Führung des Hotels zu widmen. In den 50er und 60er Jahren, erzählt sie, war der Rotenberg schon einmal ein beliebtes Gasthaus am Rande der Stadt.Im Frühjahr wird der Rotenberg, dessen Fassade schon jetzt in neuer, roter Pracht erstrahlt, seine Pforten wieder öffnen. Zwei separate Eingänge soll er haben, an der Frontseite fehlt noch ein Vordach. Engel bietet acht Doppelzimmer und zwei Appartements mit eigener Küchenzeile an, alles ohne Teppichboden, alles betont allergikerfreundlich - in der heutigen Zeit ein wichtiges Kriterium bei der Suche nach einer geeigneten Unterkunft. Wer ein drittes Bett im Zimmer benötigt, kann dies problemlos bekommen. Familien mit Kindern sind ihr jederzeit willkommen.Jedes Zimmer ist in einem anderen Farbton gehalten, und die Möbel sind speziell gefertigte Einzelstücke aus dem Schwarzwald. Die oberen Zimmer, ausgelegt mit schmuckem Holzparkett, überraschen mit einem kleinen französischen Balkon.Individualisten statt Busgruppen aus Japan

Eines der Zimmer ist behindertengerecht eingerichtet; in einem anderen ist zumindest die Dusche ebenerdig belassen.Manche Senioren legen auf solcherlei Kleinigkeiten wert, weiß Ute Engel und kalkuliert solche Wünsche ein. "Ich möchte schließlich besonders Individualisten ansprechen." Keine großen Reisegruppen also, keine japanischen Bustouristen. Ihre Preise beschreibt Engel als nicht zu hoch und nicht zu niedrig, "dem Komfort angemessen eben".Zusätzlich plant der Rotenberg die Eröffnung eines Biergartens. Und mit knurrendem Magen muss auch keiner der Gäste zu Bett gehen - Engel will ein paar "leckere Kleinigkeiten" anbieten. Bis zur Eröffnung muss noch viel erledigt werden. Da ist das fehlende Vordach nur ein Punkt auf der langen Liste von Ute Engel. Doch eines steht für die Eigentümerin bereits jetzt fest: Der Rotenberg soll sich schon bald zu einem wunderbaren Hotel mausern, das den anrüchigen Ruf vergangener Jahrzehnte schnell vergessen lässt.

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