Schluss mit lustig

BITBURG. In Bitburg gibt es weniger zu lachen. In diesem Jahr fällt die Jugendkappensitzung im Bitburger Haus der Jugend aus. Grund: Es waren nicht genügend Jugendliche zu finden, die sich auf die Bühne stellen wollen.

Die "Assis von der Frittebud'" werden in diesem Jahr wohl irgendwo anders nach Ingo Ausschau halten müssen. Die Jugendkappensitzung im Bitburger Haus der Jugend, wo die fragwürdigen Herren alljährlich zu finden waren, fällt jedenfalls ebenso aus wie die HDJ-Fußgruppe beim Rosensonntagsumzug - mangels Interesse der Jugendlichen an der Gestaltung des Programms. "Wir haben viele ehrenamtliche Helfer für den Bühnenaufbau oder die Theke", sagt Gerd Wanken, Leiter des Hauses der Jugend. Wenn es jedoch darum geht, mit einem Vortrag einem Musikstück oder mit einem der einst gefürchteten Parodien aufzutreten, sieht die Sache anders aus. Solche Jugendlichen und jungen Erwachsenen sind Mangelware.Breite Mehrheit für Absage

Für Wanken und die beiden anderen Hauptamtlichen des HDJ, Silke Schneiders und Thorsten Hauer, war es nicht einfach, sich einzugestehen, dass "Bitburg Hellblau" aus der Mode gekommen zu sein scheint. Die Absage der Sitzung mit 400 Gästen "hat uns sehr weh getan", sagt Thorsten Hauer.

Zum ersten Vortreffen seien drei Auftrittswillige erschienen, berichtet Wanken. Diese mangelhafte Resonanz sei dem Hausparlament vorgetragen worden. Das habe entschieden, ein zweites Vortreffen anzusetzen, zu dem mindestens zehn Jugendliche kommen sollten. "Es waren an diesem Abend neun", sagt Wanken. Folgerichtig wurde die über die Grenzen Bitburgs bekannte Sitzung abgeblasen. Diese Entscheidung sei im Hausparlament mit breiter Mehrheit gefallen, sagen die Hauptamtlichen.

Theoretsich wäre die Organisation einer Jugendkappensitzung ohne Jugend möglich, sagt Wanken. Dagegen sprechen zwei Gründe: "Die Messlatte für die Beiträge liegt hoch. Das Publikum ist sehr ehrlich. Da kann man leicht auch untergehen", sagt Silke Schneiders. Außerdem stellt sich für Gerd Wanken die Frage, ob eine solche Sitzung noch etwas mit Jugendarbeit zu tun habe. Es habe auch schon andere Angebote gegeben, an denen irgendwann kein Interesse mehr bestanden habe.

Im Rückblick gestehen die Hauptamtlichen des HDJ durchaus selbstkritisch ein, dass bereits seit ein paar Jahren die Bereitschaft der Jugendlichen schwinde, selbst etwas auf der Bühne zu präsentieren. Der Anteil von Gastbeiträgen ist in den vergangenen Jahren gestiegen. Bei der 2006er-Sitzung waren neben dem traditionell umjubelten Auftritt der Behinderten AG (Bag) sowie Gerd und Anita Wanken mit ihren kritischen Bemerkungen nur noch "De Hofnarren" und die "Frittenbud'-Jungs" (Jörg Kappes, Thorsten Assion, Elmar Fank) originäre Beiträge aus dem Dunstkreis des Hauses der Jugend.

1982 sah das bei der ersten Auflage noch ganz anders aus. Da machten vor allem Besucher des HDJ das Programm. Nahezu die gesamte Prominenz der Stadt bekam ihr Fett weg. Selbst die Geistlichkeit kam nicht ungeschoren davon, die in der Folge dem Geschehen fern blieb. Das wiederum - wer hätte es anders erwartet - spornte die Spötter an. Die Begrüßung der Ferngebliebenen wurde zum jährlichen Ritual.

Weitere gerne auf die Schippe genommene Opfer waren die Karnevalsvereine der Stadt. Erst waren es Käthe Hammerle und ihre Domino, später die Freunde der Bütt. In den vergangenen Jahren wandelte sich das Bild. Hammerle war Ehrengast bei der Sitzung und für das Prinzenpaar samt Gefolge war der Besuch der Jugendkappensitzung Pflicht - Orden für die Sitzungspräsidenten, Küsschen links und rechts inklusive.

Auch wenn die Sitzung ausfällt, gibt es trotzdem noch Karneval im HDJ: Am Mittwoch, 14. Februar, ist von 15 bis 17 Uhr "Kinderkarnevalsparty" mit "Mäx and the Jukes". Ab 18 Uhr ist Teenie-Disco im Underground-Cafe. Eine Karnevalsparty für Jugendliche ab 14 Jahren gibt's dann am "Fetten Donnerstag" von 12 bis 18 Uhr mit "De Hofnarren".

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