Schmunzelnde Wehmut

Im Rahmen der Lesungen in der Bibliothek am Staatlichen Eifelgymnasium Neuerburg las der Luxemburger Henri Losch aus seinem Buch "E Bouf erzielt". Er wurde vom Cellisten André Mergenthaler musikalisch unterstützt. Ermöglicht wurde diese Autorenlesung durch die freundliche und großzügige Unterstützung der Volkshochschule Neuerburg sowie des luxemburgischen Kultusministeriums.

Neuerburg. (red) Die zahlreichen Hörer der Lesung von Henri Losch erlebten trotz der Größe des Atriums eine intime Lesung des Autors, dem es durch seinen nahezu weisen Erzählstil gelang, das Publikum in die Seele eines Neunjährigen blicken zu lassen. Mit sensibler Beobachtungsgabe entstand ein Bild der Besatzungszeit im Zweiten Weltkrieg, die mit kindlicher "Naivität" in ihrer Brutalität entlarvt wurde. Doch die Liebe zu den Menschen, die durch den Autor aus der Kinderseele spricht, misst selbst den ungeliebten "Preußen" menschliche Züge bei. So wandte sich der Junge betroffen und angewidert ab, als er die Misshandlungen an einem ehemaligen Besatzer nach der Befreiung miterleben musste. Henri Losch gelang ein feinfühliges Plädoyer für das menschliche Miteinander, das seine tiefe Verletzung zeigte und dennoch schmunzelnd berührte.André Mergenthaler griff in seinen Stücken die Atmosphäre der jeweiligen Episoden auf und schuf mit seinem Cello Klangräume, in denen jeder Zuhörer das soeben Gehörte in sich nachwirken lassen konnte. Er ließ sein Instrument entweder wehmütig anklagen oder verschmitzt weiterschlendern wie auch soldatisch marschieren. Nach der Veranstaltung bestand noch lange die Möglichkeit, sich mit den beiden Künstlern auszutauschen, was vom angeregten Publikum genutzt wurde.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort