Schneiden, Biegen und Verlegen

BITBURG. Haben Sie bei einem Stadtbummel schon mal Straßenbauern bei der Arbeit zugeschaut? Wenn diese eine Bodenplatte aus Beton gießen, legen sie vorher Stahleisen aus: als meterlange Stäbe oder als gebogene Bügel. Diese so genannte Armierung gibt dem Beton später Stabilität. Die Maschinen, mit denen der Betonstahl geschnitten oder gebogen wird, kommen häufig aus Bitburg.

Stema/Pedax ist eines von weltweit sechs Unternehmen, das Maschinen für die Bearbeitung von Betonstahl herstellt. Ein Merkmal hebt die Bitburger aber von allen anderen ab. In der Bierstadt entstehen komplette Fertigungsstraßen. Vom passgenauen Schneiden über das Biegen bis hin zum Versand erledigen solche Anlagen alles. "In diesem Bereich sind wir weltweit Nummer eins", sagt Rolf Klein, Vertriebsleiter von Stema/Pedax. Eine solche Komplettanlage hat das Bitburger Unternehmen vor mehr als zwei Jahren auf der Großbaustelle des Londoner Flughafens Heathrow errichtet. Dort entsteht zurzeit ein neues Flughafenterminal, bei dessen Bau bis zum Jahr 2010 rund 210 000 Tonnen Betonstahl geschnitten, gebogen, verarbeitet und verlegt werden. Um das alles pünktlich erledigen zu können, wurde ein gigantischer Biegebetrieb von Stema/Pedax errichtet. Üblicherweise beliefert das Unternehmen aber Stahlhändler wie zum Beispiel "Bitstahl", die mit den Maschinen den Betonstahl im Auftrag eines Kunden zurecht biegen und schneiden. Solche Firmen beliefert Stema/Pedax weltweit und mit wechselnden Schwerpunkten. "Zurzeit wird am meisten im mittleren Osten, also in Ländern wie Dubai, Saudi-Arabien, Katar oder Oman, gebaut. In Europa liefern wir sehr viel nach Spanien, Österreich und Großbritannien", sagt Klein. Und in Deutschland? "Hierzulande stagniert der Absatz. Aber für die Zukunft rechnen wir wieder mit einem Anstieg. Zum einen wird es wieder mehr Bauprojekte geben, und zum anderen wird der oft veraltete Maschinenpark in vielen Firmen erneuert." In Bitburg laufen die Geschäfte gut. In den vergangenen acht Jahren sei der Umsatz jährlich moderat gestiegen, sagt Klein. Gemeinsam mit dem Partnerunternehmen Stema in Dänemark erwirtschaftete die Eifeler Firma, die aus der Maschinenbau Firma Peddinghaus hervorging, im vergangenen Jahr einen Umsatz von rund 30 Millionen Euro. "Der Gewinn liegt im branchenüblichen Bereich", sagt Klein. Üblicherweise betrage die Umsatzrendite der Branche etwa zwei Prozent. Vor kurzem waren Firmen-Vertreter und Kunden aus aller Welt zu Gast in Bitburg und wurden geschult und informiert. Ihnen wurde eine Weltneuheit vorgestellt. Eine von Stema/Pedax entwickelte automatische Biegemaschine für Betonstahl bis 32 Millimeter Dicke, die von einem Arbeiter bedient werden kann. Bisher konnte Stahl dieser Dicke nur manuell verarbeitet werden. Konstruktion und Produktion finden parallel bei Pedax und beim Hauptgesellschafter Stema im dänischen Kvistgaard statt. "Vier bis fünf mal pro Woche gibt es eine Videokonferenz mit den dänischen Kollegen", erzählt Klein: "In Dänemark entsteht beispielsweise das Gestell einer Maschine, und gleichzeitig werden in Bitburg die Werkzeugkomponenten gebaut." Eine länderübergreifende Teamarbeit, die Innovationen hervorbringt und den Vertriebsleiter freut: "Das Ganze funktioniert hervorragend, weil sachlich zusammengearbeitet wird."

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