Schneller Bruch, ungeahnte Folgen
BITBURG. Tageseinbrüche und wie man sich dagegen wappnen kann sind Thema von Informationsabenden, die derzeit in der Eifel angeboten werden. Die Veranstaltungen sind auch Reaktion auf die Einbruchsserien des vergangenen Jahres in der Westeifel.
In nur 15 bis 30 Sekunden sind die Einbrecher meistens drin. Diese Erfahrung müssen Hausbesitzer und Polizei immer wieder machen. Zwar liegt die Zahl der Einbrüche im Jahr 2005 bisher nicht höher als in vergleichbaren Jahren. "Das Problem Tageseinbruch macht uns aber viel zu schaffen", sagt Arnold Reuter. Er ist Erster Kriminalhauptkommissar und Mitglied der kriminalpolizeilichen Beratungsstelle. In dieser Eigenschaft informierte er jüngst Bürger in Wolsfeld und Rittersdorf über Möglichkeiten, sich gegen unliebsame Besucher zu schützen.Einbrüche bei Tag steigen um 60 Prozent
"Die Zahl der Tageseinbrüche steigt an", sagt Reuter. Im Vergleich von 2003 auf 2004 nahm diese Delikt-Art im Bereich des Polizeipräsidiums Trier um 60 Prozent zu. Für das Ansteigen der Zahl der Tageswohnungseinbrüche hat Reuter auch Erklärungen. Zum einen achteten auch auf dem Land die Menschen nicht mehr so stark darauf, was sich auf dem Gelände des Nachbarn abspielt. Zum anderen sind in ländlichen Neubaugebieten viele Häuser tagsüber gleich reihenweise verwaist. Diesen Umstand machte sich beispielsweise im vergangenen Jahr ein Bande zu Nutze, die im Islek und im Sauertal ihr Unwesen trieb (der TV berichtete). "Wir haben dann alle Verbandsgemeinden angeschrieben", sagt der Kriminalhauptkommissar, dem eine Verzahnung von kommunaler und polizeilicher Präventionsarbeit wichtig und um die es laut Reuter gerade im Landkreis Bitburg-Prüm nicht immer zum Besten bestellt ist. Die Resonanz auf das Angebot war dann auch sehr unterschiedlich, berichtet Reuter. Dabei sind die Gefahren, Opfer eines Einbruchs zu werden, nach wie vor groß. "Nach einem Einbruch ist die Betroffenheit der Menschen, dass jemand in der Wohnung war, oft das Schlimmste", sagt Reuter. "Es gab sogar einen Fall, wo die Bestohlenen ihr Haus verkaufen wollten." Manchmal lässt sich schon ohne großen Aufwand viel tun. Abgeschlossene Türen, geschlossene Fenster und wachsame Nachbarn sind Grundvoraussetzungen dafür, dass nur der ins Haus kommt, den man eingeladen hat. Die Aussagen "Bei mir ist nichts zu holen", "Einbrecher kommen überall rein" oder "Ich bin ja versichert" reichen hingegen nicht als Schutz gegen Einbrecher aus. Arnold Reuter und seine Kollegen halten aber nicht nur Vorträge, sondern kommen auch zu Haus- und Wohnungsbesitzern nach Hause. Dort machen sie eine kostenlose Schwachstellenanalyse und klären über möglichen Schutz gegen Diebe auf. Mit im Gepäck haben sie dabei eine Liste der Handwerkskammer mit 25 im Bereich Sicherheitstechnik qualifizierten Betrieben aus der Region. Zudem gibt es in den Räumen des Polizeipräsidiums in Trier einen Schauraum, der über Möglichkeiten der Einbrecher-Abwehr informiert. Dieser Raum kann nach Terminabsprache besichtigt werden. Angesichts der möglichen Folgen hält der Beamte die Kosten für einen wirksamen Einbruchsschutz für überschaubar. "Bei einem Neubau muss man mit einem Mehraufwand von zwei bis drei Prozent der Bausumme rechnen." Nachträgliches Sichern von Fenstern schlägt mit 200 bis 300 Euro pro Stück zu Buche. Für das Sichern einer Tür muss man mit durchschnittlich rund 1000 Euro rechnen, berichtet Reuter. All diese Sicherungseinrichtungen sind kein absoluter Schutz. "Aber sie halten einen Großteil der Einbrecher ab", sagt Reuter. Es habe sich nämlich gezeigt, dass die Einbrecher nach kurzer Zeit ihre Bemühungen aufgeben, wenn sie bei den Fenstern und Türen keinen schnellen Erfolg haben. Informationen zum Thema Schutz gegen Einbrüche gibt es bei der kriminalpolizeilichen Beratungsstelle, Telefon 0651/9779-2155, per E-Mail unter kdtrier.praevention@polizei.rlp.de oder im Internet unter www.polizeiberatung.de.