Schnelles Internet kommt per Funk

Weil das Breitbandnetz in der Verbandsgemeinde Neuerburg viele Lücken aufweist, wird eine Alternative eingesetzt: Neun Dörfer sind mit Hilfe eines Funknetzwerks ans Internet angebunden. Auch Kruchten gehört mittlerweile dazu.

 In der Eifel ist der Zugang zum Internet oft noch eine holprige Angelegenheit. TV-Foto: Archiv/Uwe Hentschel

In der Eifel ist der Zugang zum Internet oft noch eine holprige Angelegenheit. TV-Foto: Archiv/Uwe Hentschel

Kruchten/Neuerburg. Wer das Internet als Datenautobahn versteht, kann auf der Überholspur ab sofort auch einige Kruchtener entdecken. Die Einwohner des Dorfes in der Verbandsgemeinde (VG) Neuerburg können nämlich inzwischen dank eines Funknetzwerks mit einer Bandbreite von bis zu 16 Megabit pro Sekunde im Internet surfen. Dazu wurde auf den jeweiligen Hausdächern eine kleine Antenne montiert, die eine kabellose Verbindung mit einer nahegelegenen Sendestation ermöglicht.

Mit dem Funknetzwerk gehen die Kruchtener in der VG Neuerburg allerdings keine neuen Wege, sondern beteiligen sich an einem etablierten Projekt namens "schnelle Landmouse". In acht Dörfern der VG wurden derartige Funknetzwerke bereits durch ein Unternehmen aus Oberehe-Stroh eich im Landkreis Vulkaneifel realisiert. Auch einige Orte aus den VGen Arzfeld und Bitburg-Land sind mit im Boot. Bislang konnten dadurch rund 200 Haushalte mit schnelleren Internetanschlüssen versorgt werden.

In Kruchten müssen sich lediglich die Einwohner in der Ortsmitte noch ein wenig gedulden. Dort kann das Funksignal derzeit nicht empfangen werden, sodass eine weitere Sendestation installiert werden muss. Ortsbürgermeister Hermann Jakobi geht davon aus, dass innerhalb der nächsten zwei Wochen Abhilfe geschaffen wird. Insgesamt zeigt er sich mit dem Projekt zufrieden: "Wir sind im Moment erst mal gut versorgt", sagt Jakobi.

Gerade im Neuerburger Land ist der Bedarf an Projekten wie der "schnellen Landmouse" groß. In rund einem Viertel der Ortsgemeinden gibt es bislang nämlich laut einer Übersicht der VG-Verwaltung keine Möglichkeit, kabelgebunden per DSL im Internet zu surfen. Mit Geschwindigkeiten von weniger als einem Megabit pro Sekunde müssen sich die Einwohner in einem Viertel der Orte begnügen. Richtig schnell wird es nur in der Stadt Neuerburg und sechs weiteren Orten. Dazu gehören die beiden einwohnerstärksten Gemeinden, Mettendorf und Körperich.

Wo bisher keine schnellen Internetzugänge existieren, werden sie auf regulärem Weg wohl auch nicht mehr geschaffen. Das lohnt sich für die Netzbetreiber aus wirtschaftlicher Sicht nicht. Kleine Dörfer könnten allerdings aus der vergangene Woche beendeten Versteigerung des bislang größten Frequenzpakets in Deutschland Vorteile ziehen. Denn die Mobilfunkunternehmen haben sich bei der Versteigerung dazu verpflichten müssen, mit Hilfe der neuen Frequenzen zunächst jene ländlichen Gebiete zu versorgen, in denen noch keine Breitbandanschlüsse verfügbar sind. "Davon werden insbesondere die kleineren Unternehmen in den ländlichen Räumen profitieren", erklärte dazu Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP). Das weckt auch in der VG Neuerburg Hoffnungen.

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