Schnitzeljagd im Eifelforst

DALEIDEN. Die Grund- und Hauptschule (GHS) Daleiden setzt ab Januar auf umweltfreundliche Heiztechnik: Eine Holzhackschnitzel-Anlage soll die Betriebskosten glatt halbieren.

Eingebaut ist sie schon, die neue Heizung der GHS Daleiden - mit vorsorglich gelegten Anschlüssen für einen späteren Einsatz im Kindergarten. Der "Spänebunker" als Lagerstätte für das hölzerne Brennmittel steht ebenfalls bereit. "Der fasst 120 Kubikmeter", sagt Architekt Georg Thommes: "Das reicht für zwei bis drei Wochen." Gesamtkosten betragen 545 000 Euro

Nur der Heizkessel muss noch angeschlossen werden. Ab dann wird kräftig gespart: Denn mit der alten Anlage - einem Wärmespeicher aus den frühen 70er-Jahren - sei regelrecht "Geld zum Fenster hinaus geworfen worden", sagt Klaus Theis von der Verbandsgemeinde (VG) Arzfeld. Sie heizte bisher in der Nacht den Fußboden-Estrich auf. Dieser gab dann die Wärme in die Klassenräume ab - manchmal allerdings so heftig, dass zu Unterrichtsbeginn erst einmal die Fenster aufgerissen werden mussten. Kurz: Die Wärme ging flöten, und mit ihr das Heizgeld. Das ist im neuen Jahr vorbei: Die Anlage soll künftig die Kosten von bislang gut 35 000 Euro im Jahr auf etwa 18 000 Euro verringern. "Das lohnt sich wahnsinnig", sagt VG-Bürgermeister Patrick Schnieder. Grob geschätzt dürfte sich die Heizung damit in zehn Jahren amortisieren - wenn die heute im Dorf und den Nachbarorten geborenen Kinder das vierte Schuljahr verlassen. Zusätzlich verfügt die Schule aber auch über einen Ölkessel - für Zeiten, in denen besonders viel geheizt werden muss. "Das sind die Tage im Winter, wenn es richtig kalt wird", sagt der Gerolsteiner Ingenieur Stefan Krämer, der das Projekt für die VG betreut. 85 Prozent der Leistung entfallen auf den Holz-Heizkessel. Er liefert 300 Kilowatt, der Ölkessel bringt, sofern nötig, weitere 200 Kilowatt. Allein auf Holz zu setzen, sagt Krämer, wäre unwirtschaftlich gewesen: Dafür hätte man eine für die Schule viel zu große Anlage mit 600 Kilowatt Leistung einbauen müssen. Anfang Januar geht die neue Heizung in Betrieb. Sie kostet etwa 545 000 Euro, davon bewilligte das Land einen Zuschuss von 380 000 Euro. Den verbleibenden Eigenanteil finanziert die VG über Kredite. Ein spezielles Förderprogramm des Landes für Holz-Heizanlagen (siehe "Hintergrund) gibt es nicht. Aber: "Die Förderung, das sind die heutigen Energiepreise", sagt Schnieder. Der Brennstoff wächst nicht zuletzt in der Region. Für die Späne sollen Reste aus Industrie und Forstwirtschaft verwendet werden. "Uns war wichtig, auf heimische Rohstoffe zu setzen und regionale Kreisläufe zu bedienen", sagt Schnieder. "Damit das Geld in der Eifel bleibt", ergänzt Krämer. Weitere Umwelt-Aspekte: Lange Transportwege entfallen. Außerdem, erklärt Stefan Krämer, "verbrennt Holz absolut CO2-neutral. Was dabei freigesetzt wird, hat der Baum vorher über Jahre gespeichert." Das Heizungs-Projekt wurde, wie Schnieder betont, vom VG-Arbeitskreis Landwirtschaft begleitet, der aus der agrarstrukturellen Entwicklungsplanung (der TV berichtete) hervor gegangen war. "Die haben sich das groß auf ihre Fahnen geschrieben", freut sich der Bürgermeister. Die Schulheizung ist nicht der erste Holz-Wärmespender in der Verbandsgemeinde: Im Arzfelder Verwaltungsgebäude wird seit Sommer mit Pellets geheizt, ebenso wie bereits seit einem Jahr im Kindergarten Waxweiler. Patrick Schnieder wird dabei richtig warm ums Herz: "Da sparen wir Energiekosten ohne Ende."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort