Schöne Bescherung

TRIER. Zu saftigen Gefängnisstrafen hat das Trierer Landgericht am Freitag eine Einbrecherbande aus Bitburg verurteilt. Der Haupttäter des Quintetts, ein 21-Jähriger, muss für fünf Jahre hinter Gitter.

Nicht alle Weihnachtswünsche gehen in Erfüllung. Diese bittere Erfahrung machte am Freitag einer der fünf Anwälte, der eine auf Einbrüche spezialisierte Jugendbande verteidigte. "Heute gibt´s noch ein paar Weihnachtsgeschenke", meinte der Trierer Strafrechtler Otmar Schaffarczyk vor Prozessbeginn zuversichtlich. Doch auch sein Mandant, ein 22-jähriger Bitburger, verließ den Gerichtssaal am Ende ohne Präsent - will heißen: in Handschellen und ohne Bewährung."Wie die Wahnsinnigen gewütet"

Auch wenn der Vorsitzende Richter Rolf Gabelmann abschließend allen "ein frohes Fest" wünschte, dürfte drei der fünf Angeklagten am Tag vor Heiligabend die Feierlaune gründlich vergangen sein. Die vierköpfige Erste Große Jugendkammer schickte die drei Haupttäter eines Bitburger Einbrecher-Quintetts für drei beziehungsweise fünf Jahre ins Gefängnis. Mit einem blauen Auge davon kamen nur zwei 18 und 21 Jahre junge Männer. Wenn sie sich künftig nichts zu schulden kommen lassen, bleiben ihnen Haft beziehungsweise Strafe erspart. Das Quintett war Mitte des Jahres über Wochen hinweg und in wechselnder Besetzung in diverse Bitburger und Dudeldorfer Firmen und Geschäfte eingebrochen, hatte alles mitgenommen, was nicht niet- und nagelfest war und darüber hinaus großen Schaden angerichtet. Am schlimmsten trieb es die Jugendbande in einer Maschinenbaufirma im Bitburger Industriegebiet. Dort warfen sie Monitore durch Fenster, zertrümmerten Türen, verwüsteten Büros. Geschätzter Schaden: 100 000 Euro. Warum sie "wie die Wahnsinnigen gewütet" hätten, wollte der Richter wissen; die Angeklagten antworteten mit Schulterzucken.Morgens verurteilt, abends rückfällig

Hart traf es auch einen Betrieb in Dudeldorf. Dort brachen Mitglieder der Jugendbande gleich drei Mal hintereinander ein, stahlen Geld, Werkzeuge, Briefmarken oder einen Rechner. Beim letzten Mal Anfang Mai begnügten sie sich gar mit drei Kisten Bier und sechs Tafeln Schokolade. Bei einem "Bruch" beschmierte einer der Diebe eine Wand mit Nazi-Symbolen und satanischen Versen. "Ich frage mich heute selbst, warum ich das gemacht habe", sagte der 21-Jährige am Freitag vor dem Trierer Landgericht. Die Lebensläufe der fünf geständigen Angeklagten - ähnlich trist: Schule oder Lehre abgebrochen, problematische Familienverhältnisse, Alkohol und Drogen, Ebbe in der Kasse, diverse Vorstrafen. Besonders dreist: Der 21-jährige Hauptangeklagte war erst Anfang Mai in Bitburg zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden. Nur wenige Stunden danach brach er in einen Drogeriemarkt ein. Die Urteile sind noch nicht rechtskräftig.

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