Schöne Sackgasse

STRICKSCHEID. (sn) 32 Einwohner hat das kleine Dorf Strickscheid in der VG Arzfeld. Einer davon ist der neu gewählte Ortsbürgermeister Albert Thiex, der dort mit seiner Familie einen landwirtschaftlichen Betrieb unterhält.

Bereits als Kind lebte Albert Thiex, Bürgermeister von Strickscheid, in übersichtlichen Verhältnissen. Nachdem der Kopscheider Landwirt seine Frau Maria kennen gelernt hat, die ebenfalls Landwirtin ist, bewirtschaften sie gemeinsam den Hof ihrer Eltern in Strickscheid. Mit 80 Milchkühen und der Nachzucht haben die beiden 190 Stück Vieh zu versorgen. Nebenbei bietet die Familie noch Ferien auf dem Bauernhof an. "80 Prozent unser Feriengäste sind Rückkehrer", sagt Albert Thiex. Ein Zeichen dafür, dass sich die Menschen in Strickscheid wohlfühlen. Da nach Strickscheid zwar eine Straße rein aber nicht raus führe, herrsche hier wunderbare Ruhe, zählt Thiex einen Vorteil des Dorflebens auf. "Hier gibt es keinen Durchgangsverkehr, die Kinder können sorglos auf der Straße spielen", sagt der 48-Jährige. Und das sei eigentlich unbezahlbar. Leider hapert es etwas mit dem Nachwuchs in Strickscheid. Zwar hat Albert Thiex mit seinen eigenen drei Söhnen seinen Teil beigetragen, aber abgesehen von zwei weiteren Kindern im Dorf gibt es keine Spielgefährten. "Wir sind über jeden froh, der hier bleibt", sagt Thiex. 32 Menschen mit Erstwohnsitz und fünf mit Zweitwohnsitz leben in Strickscheid. Aufgrund seiner Namensendung "Scheid" dürfte Strickscheid in der letzten mittelalterlichen Rodungsphase (13./14. Jahrhundert) entstanden sein, heißt es in dem Buch "Die Dörfer im Landkreis Arzfeld" von Franz Thommes. Das Vereinsleben teilen sich die Strickscheider mit den Lünebachern. Dort spielen die Kinder Fußball und die Erwachsenen engagieren sich im Karnevalsverein. "Hätte ich mit 21 keinen Kreuzbandriss gehabt, würde ich auch noch bei den Altherren mitspielen", sagt Thiex, der mit "Leib und Seele" Fußballer war. Heute guckt er zu, wenn seine Söhne kicken und lässt im Männerballett an Karneval die Hüften kreisen oder steht in der Bütt. Und wenn sein ältester Sohn Christoph weiter den Wunsch verfolgt, Landwirt zu werden, wird auch irgendwann Albert Thiex Traum wahr von der Kreuzfahrt im Mittelmeer. Leben auch Sie in einem Dorf mit weniger als 100 Einwohnern? Warum leben Sie gerne in Ihrem kleinen Dorf? Worauf müssen Sie verzichten und was macht das Leben bei Ihnen im Dorf trotzdem oder gerade deshalb lebenswert. Senden Sie uns Ihren Text, Stichwort: Heimat, per E-Mail an eifel@volksfreund.de, oder per Fax an 06561/959539 oder per Post an den Trierischen Volksfreund, Redaktion Bitburg, Hauptstraße 39 a, 54634 Bitburg.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort