Schönecken drücken Struktur-Sorgen

SCHÖNECKEN. Sorgen um die Zukunft seiner Gemeinde macht sich Schöneckens Bürgermeister Paul Ludwig (CDU). Nachdem der Abzug des Raiffeisen-Lagers beschlossene Sache ist, befürchten er und viele Bürger des Burgfleckens, dass sich nun auch die örtliche Raiffeisenbank-Filiale (Raiba) zurückziehen könnte.

Schönecken ist ein Ort mit großer Handwerker-Tradition. Im Alten Amt geben viele Exponate eindrucksvoll Auskunft über die Vergangenheit des Burgfleckens, der noch heute hauptsächlich von seinen Handwerkern lebt. Töpfer, Weber, Stellmacher, Friseur, Zimmerer und die Schönecker Zementfabrik: Die Ausstellung präsentiert einen bunten Querschnitt durch eine Tradition, die den Ort über viele Jahrzehnte am Leben gehalten hat."Heimlich, still und leise"

Dass es nun peu à peu abwärts gehen könnte, befürchtet Ortsbürgermeister Paul Ludwig. Besonders schlecht zu sprechen ist der Dreher mit Meisterbrief auf die Verantwortlichen des Raiffeisenlagers, das demnächst in Schönecken seine Pforten schließen wird (der TV berichtete). "Heimlich, still und leise", verabschiede sich diese Institution aus dem Burgflecken, dabei sei die Ortsgemeinde über den Rückzug noch nicht einmal offiziell informiert worden. Aus dem Volksfreund und an der Theke habe er davon erfahren, schimpft Ludwig, der seit 1999 die Gemeinde-Geschäfte in Schönecken führt. Mit einem gerüttelt Maß an Ironie fügt Ludwig hinzu: "Von dem Raiffeisen-Gedanken ,Einer für alle‘ hat man sich wohl verabschiedet." Seine Prognose: "Die Kunden sind mit dem Weggang nicht einverstanden. Viele von ihnen werden nun zu anderen Händlern abwandern."Während viele Schönecker für die Auslagerung Richtung Weinsheim alles andere als Verständnis haben, keimt derweil eine neue Befürchtung: "Wie lange hält sich jetzt in Schönecken noch das Bankgeschäft der Raiffeisenbank?", fragt der Ortsbürgermeister und schüttelt verständnislos den Kopf.Wie gut, dass Herbert Hermes, Chef der Raiffeisenbank Westeifel, pünktlich zu Jahresbeginn Entwarnung gibt: "Nein, wir ziehen uns mit unserem Bankgeschäft auf keinen Fall aus Schönecken zurück", antwortete er spontan auf TV -Anfrage. Schönecken sei immerhin der viertgrößte Ort im Kreis Bitburg-Prüm, gleich hinter Bitburg, Prüm und Speicher. Zudem sei die 1700-Einwohner-Gemeinde-Gemeinde juristischer Sitz der Raiba Westeifel.Banker wirbt um Verständnis

Herbert Hermes: "Da müsste schon einiges passieren, wenn wir uns von dort zurückziehen würden." Nicht einmal im Entferntesten sei daran gedacht, Schönecken den Rücken zu kehren.Gleichzeitig wirbt Vorstandsvorsitzender Hermes um Verständnis für den Abzug des Raiffeisen-Lagers von Schönecken nach Weinsheim. Bereits vor rund 15 Jahren habe man das Lager in Arzfeld geschlossen, danach unter anderem die Standorte Dahnen, Eschfeld, Üttfeld und Lützkampen. Das alles seien überwiegend unpopuläre Entscheidungen gewesen. Hermes: "Jedes Dorf sieht zunächst sich selbst. Ich kann das verstehen".Und dennoch: "Wirtschaftliche Unternehmen müssen eben sehen, dass es weiter rund geht." Wichtig sei halt immer, dass ein Betrieb leistungsfähig bleibe, betont der Banker.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort