Schonungslos deutlich, aber fair

Offen tauschten die Bitburger Stadtratsmitglieder am Donnerstag ihre Argumente für und gegen die Industrieflugplatz-Pläne aus. Deutlich, aber fair wurden sowohl Kritik an dem Projekt geäußert als auch die damit verbundenen Hoffnungen zum Ausdruck gebracht.

Bitburg. (scho) Die Grünen-Fraktion im Bitburger Stadtrat nannte als Gründe für ihre Ablehnung der Industrieflugplatz-Pläne die Lärmbelästigung der Bürger, Abholzung riesiger Waldflächen sowie die finanziellen Risiken, die auf die Stadt Bitburg zukommen. "Letztendlich möchte ich feststellen, dass der Stadtrat heute über Kostenrisiken einer Geschäftstätigkeit beschließen soll, deren Grundlagen derzeit noch nicht existieren", sagte Grünen-Sprecher Johannes Roß-Klein. Der Grünen-Antrag, die Entscheidung bis zum Vorliegen der Genehmigung zu vertagen, fand aber keine Mehrheit. Die fehlende Fluggenehmigung und die Minderung der Lebensqualität für die Flugplatz-Anrainer führte auch Peter Berger (Liste Streit) gegen das Projekt an. Zudem sei die Kosten-Kalkulation der GmbH sehr optimistisch. Für die Flugplatz-Befürworter der Liste Streit sagte Rudolf Rinnen: "Der überwiegende Teil unserer Fraktion sieht in dem Projekt die Chance auf Arbeitsplätze." Zudem müsse die Stadt sich mittelfristig darauf einstellen, nach dem Abzug der Amerikaner von der Housing eine weitere Konversionsfläche entwickeln zu müssen, für die man sich Optionen offen halten sollte. Zustimmung erntete Rinnen für seine Forderung, dass, sobald die Fluggenehmigung vorliegt, ein professionelles Management der GmbH startet. Stephan Garçon sagte für die SPD-Fraktion: "Dass das Sportfliegerei-Vergnügen einiger weniger mit öffentlichen Mitteln subventioniert wird, halte ich für einen politischen Skandal." Er forderte wegen der Kerosin- und Lärm-Belastungen, der Wertminderung Mötscher Häuser und der bisher wenig erfolgreichen Ansiedelung flugaffiner Firmen, sich vom Traum vom Fliegen zu verabschieden und stattdessen Landwirtschaft, Handwerk und Gewerbe anzusiedeln. Garçon: "Wir werden keinen Landrats-Kandidaten unterstützen, der für die fliegerische Nutzung ist." Die CDU-Fraktion hält das finanzielle Risiko für zeitlich vertretbar und kalkuliert. "Wir sind ja kein Kultur-, sondern Wirtschafts-Standort und müssen Arbeitsplätze schaffen", sagte CDU-Sprecher Peter Wagner. Er sprach von einer "epochalen Entscheidung für den Standort Bitburg und die ganze Region Trier". Diese Einschätzung hob auch Manfred Böttel (FBL) hervor, betonte aber: "Uns würde die Entscheidung leichter fallen, wären unsere Haushaltsmittel nicht so begrenzt."

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