Schüler fit machen für Beruf und Alltag

BITBURG/PRÜM/DAUN. Seit 2001 kümmert sich Christel Cüppers-Schüller als Sozialarbeiterin um Schüler der Berufsbildenden Schule (BBS) Bitburg. Inzwischen wurden auch an anderen Schulen solche Stellen eingerichtet.

Knapp zwei Wochen liegt ein Vorfall an der BBS Bitburg zurück, der landesweit für Schlagzeilen sorgte. Jugendliche misshandelten einen 16-jährigen Mitschüler und nahmen die Szene per Handy auf . Anschließend feuerten sie in und außerhalb der Schule mehrere Schüsse aus einer Luftdruckpistole ab (der TV berichtete). Die Ermittlungen der Polizei dauern weiter an. Schulsozialarbeit ist für die BBS nichts Neues. Allerdings beziehen sich die Aufgaben von Christel Cüppers-Schüller nur auf die drei Klassen mit 45 Schülern des Berufsvorbereitungsjahrs (BVJ). Auf 13 Stunden ist ihre vom Land finanzierte Stelle beschränkt. Das BVJ ist speziell für Jugendliche ohne Hauptschulabschluss gedacht, die ihre Schulpflicht erfüllen müssen und dabei den Abschluss zumindest anstreben.Praktische Hilfe für Lehrer und Eltern

"In Rheinland-Pfalz steckt die Schulsozialarbeit noch in den Kinderschuhen. Um die Entwicklung zu begleiten, haben wir 2004 die Landesinitiative Schulsozialarbeit gegründet", berichtet Cüppers-Schüller. Regional kann sie sich inzwischen mit vier Fachkolleginnen austauschen: Carmen Wellenberg von der Edith-Stein-Hauptschule Bitburg, Silke Halfen von der Wandalbert-Hauptschule Prüm und ganz frisch seit dem 1. März Esther BenMrad (Hauptschulen Daun und Niederstadtfeld). Die Finanzierung dieser drei Vollzeitstellen teilen sich Land (etwa zwei Drittel), Kreis und der jeweilige Schulträger. Unter dem Dach des Psychosozialen Diensts im Caritas-Verband Westeifel plant das Quartett auch gemeinsame Projekte wie Erlebnisfreizeiten oder den "Girls Day", bei dem es um Berufseinblicke speziell für Mädchen geht. Um Konzeption, Abstimmung mit den Schulen und Umsetzung der Ziele kümmert sich übergreifend Petra Hockelmann-Hettinger, Psychologin und Fachbereichsleiterin der Caritas: "Die Jugend ist unsere wichtigste Ressource. Es wird aber für die Schulen zunehmend schwieriger, ihren Bildungsauftrag zu erfüllen. Sie müssen sich mit sozialen und persönlichen Problemen der Schüler auseinander setzen." Ziel der Sozialarbeit sei, Benachteiligungen auszugleichen sowie Lehrer und Eltern in ihrer Erziehungsarbeit zu unterstützen. Wie sieht das in der Praxis aus? An der BBS gibt es dafür einen typischen Jahresablauf. Nach der Eingewöhnung im September geht es darum, die Bereitschaft zur Zusammenarbeit und das Verantwortungsbewusstsein zu fördern. Die Schüler vereinbaren selbst Regeln - bei Verstößen gibt es Sanktionen. Bei der Gewaltprävention übernimmt Hubert Lenz, Jugendbeauftragter der Polizeidirektion, einen wichtigen Part. Er führt den Schülern typische Konfliktsituationen vor Augen und erarbeitet gemeinsam mit ihnen gewaltfreie Lösungen (siehe auch Extra).Umgang mit Geld und Behörden

Den Dezember prägt das Thema "Umgang mit Geld", wobei die Schuldnerberatung der Caritas mitwirkt. Im Januar bekommen die BVJ'ler Besuch aus der Bitburger Maximin-Schule mit dem Förderschwerpunkt Lernen. Dazu entwickeln die Schüler eine Präsentation. Anschließen stehen ein Praktikum, Berufsberatung und Bewerbungen an. Beim Schwerpunktthema "Sucht" im März wird die Präventionsstelle der Caritas einbezogen. Im Mai geht es um Behördengänge, Antragswesen und Computerbenutzung. Zu den Kooperationspartnern gehören zum Beispiel Betriebe, Kammern, Agentur für Arbeit, Amtsgericht, Jugendamt und Gesundheitsamt. Ein Grundsatz der Schulsozialarbeit lautet: "Wir reden vor allem mit den Schülern statt über sie."

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