Schulterschluss über die Grenzen

Große Entscheidung an einem denkwürdigen Ort. Die Deutschsprachige Gemeinschaft (DG) Belgiens ist seit Freitag Mitglied der Zukunftsinitiative Eifel. In der ehemaligen NS-Ordensburg Vogelsang (siehe Artikel unten) unterzeichneten die zehn Eifel-Landräte und DG-Ministerpräsident Karl-Heinz Lambertz den Kontrakt.

 Schulterschluss: Die Eifel-Landräte und der Ministerpräsident der Deutschsprachigen Gemeinschaft, Karl-Heinz Lambertz (Zweiter von links), besiegeln den Kontrakt. Foto: Manfred Hilgers, Kölnische Rundschau

Schulterschluss: Die Eifel-Landräte und der Ministerpräsident der Deutschsprachigen Gemeinschaft, Karl-Heinz Lambertz (Zweiter von links), besiegeln den Kontrakt. Foto: Manfred Hilgers, Kölnische Rundschau

Vogelsang. Nun ist auch die Deutschsprachige Gemeinschaft Belgiens mit im Boot. Mit der "Vogelsanger Erklärung" besiegelten die Eifel-Landräte und DG-Ministerpräsident Karl-Heinz Lambertz am Abend einen Kooperationsvertrag, der die gemeinsamen Ziele definiert und dazu anhalten soll, die regionale Wertschöpfung über Landes- und Ländergrenzen gezielt zu forcieren. Zur Zukunftsinitiative Eifel gehörten bereits die Landkreise Bitburg-Prüm, Bernkastel-Wittlich, Vulkaneifel, Ahrweiler, Cochem-Zell, Mayen-Koblenz und Trier-Saarburg auf rheinland-pfälzischer Seite, sowie in Nordrhein-Westfalen die Kreise Aachen, Düren und Euskirchen. Angeschlossen sind zudem die Handwerks- sowie Industrie- und Handelskammern Aachen, Koblenz und Trier, außerdem die Landwirtschaftkammern der beiden Bundesländer. Aktiv ist die Zukunftsinitiative seit rund drei Jahren in den Handlungsfeldern Kultur und Tourismus, Wald und Holz, Landwirtschaft, Handwerk und Gewerbe sowie Technologie und Innovation.

"Mit dem Beitritt zur Zukunftsinitiative Eifel möchte die Deutschsprachige Gemeinschaft die bereits bestehenden Kooperationen im Eifel-Ardennen-Raum vertiefen und weiter ausbauen", sagte Ministerpräsident Karl-Heinz Lambertz.

Euskirchens Landrat Günter Rosenke hatte zuvor bereits auf die freundschaftlichen Beziehungen mit Belgien hingewiesen, besonders mit Blick auf die Burg Vogelsang, die viele Jahre als Truppenstandort der Belgier diente.

Landrat Roger Graef (Bitburg-Prüm) nannte das Ziel, den Naturraum Eifel zu einem gemeinsamen Wirtschafts- und Kulturraum zu entwickeln, "schon fast revolutionär". "Soviel regionale Einheit ist selten, aber auch zutiefst notwendig." Die Zukunftsinitiative habe sich dank ihres geschlossenen Auftritts über die Grenzen der Eifel hinaus Aufmerksamkeit als beispielhafte regionale Initiative verschafft, sagte Graef. So sei es bereits gelungen, durch das Bündeln der Kräfte erste Beiträge zur Positionierung des Wirtschaftsraums Eifel im europäischen Wettbewerb zu leisten. Graef: "Im europäischen Konzert hat die Eifel wieder eine Stimme."

Im Anschluss an die Vertragsunterzeichnung wurde in Vogelsang der erste Eifel-Award für vorbildliche wirtschaftliche Initiativen ausgelobt. Die Eifel-Konferenz 2009 ist in Prüm.

Meinung

Gemeinsame Zielrichtung

Die Zukunftsinitiative Eifel ist um einen Partner reicher. Mit der Unterzeichnung des Kooperationsvertrags durch die Deutschsprachige Gemeinschaft in Belgien beweisen die Eifel-Landräte eindrucksvoll, dass sie es mit der gemeinsamen Vermarktung wirklich ernst meinen. Dabei ist es nur allzu konsequent, die ostbelgischen Kollegen mit an den großen Tisch zu nehmen, schließlich identifizieren diese sich nicht nur mit dem Landstrich, sondern auch mit der ökonomischem Zielrichtung. Denn auch Ministerpräsident Lambertz und seine Mitstreiter wissen, dass die Eifel nur in ihrer Gesamtheit stark genug sein wird, um auf den Märkten der Zukunft bestehen zu können. Nicht zu vergessen in dem Kontext ist der europäische Gedanke, der mit dieser Kooperation einmal mehr auf vorbildliche Weise gelebt wird. m.reuter@volksfreund.de

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