Schutz für die Kyll-Fische

Fließem · Nach dem Rückbau des Wehrs an der ehemaligen oberen Mühle bei Fließem im Jahr 2013 werden die neu angelegten Treppenstufen unter der Wasseroberfläche von vielen Fischen als Laichplatz genutzt. Die Fischereigenossenschaft Kyll will diesen Abschnitt unter besonderen Schutz stellen.

 Klaus Schnarrbach (links) von der Fischereigenossenschaft Kyll und Theo Hau von den Kylltalfischern Fließem hoffen, dass dieser Bereich der Kyll unter besonderen Schutz gestellt wird, denn hier befindet sich die Kinderstube der Fische. TV-Foto: Wilma Werle

Klaus Schnarrbach (links) von der Fischereigenossenschaft Kyll und Theo Hau von den Kylltalfischern Fließem hoffen, dass dieser Bereich der Kyll unter besonderen Schutz gestellt wird, denn hier befindet sich die Kinderstube der Fische. TV-Foto: Wilma Werle

Fließem. Wild, laut und mit viel Wasser rauscht sie dahin, die Kyll an der ehemaligen oberen Mühle bei Fließem. Kraftvoll und lebendig wirkt sie - und soll es auch bleiben. Die rund 340 Mitglieder der Fischereigenossenschaft Kyll, die mit ihren privaten oder kommunalen Grundstücken zwischen Usch und Fließem an die Kyll grenzen, wollen einen 200 Meter langen Abschnitt zur Schonzone ausweisen lassen. Ein entsprechender Antrag wird bei der zuständigen Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord (SGD) in Koblenz gestellt.
Im Rahmen der "Aktion Blau Plus" der Landesregierung werden Flüsse wieder durchgängig gemacht: Fische sollen wieder "bergauf" schwimmen können, ohne an unüberwindbaren Wehren zu scheitern. "In Fließem ist dieser Rückbau bereits 2013 geschehen. Das Wehr wurde entfernt", sagt der Vorsitzende der Genossenschaft, Klaus Schnarrbach. "Stattdessen wurden unter der Wasseroberfläche aus riesigen Steinblöcken mehrere Bassins geformt, die die Fische als Treppe nutzen können." Oder als Laichplatz. Denn zu einem gesunden Gewässer gehört ein gesunder Fischbestand, idealerweise mit den Fischarten, die von jeher heimisch waren. "Die Äsche war früher der Leitfisch der Kyll", weiß Theo Hau vom Angelverein Kylltalfischer. Doch eine Kolonie von Kormoranen hat vor einigen Jahren alle weggefressen: keine Äschen, kein Laich und damit auch kein Futter für andere Fischarten, die sich davon ernährt haben.
Das System brach zusammen. Mittlerweile haben die Angler wieder neuen Fischbestand eingesetzt: Äschen, Forellen, Barben, Elritzen, Nasen, Döbel und Mühlköppe. Sie alle laichen in den neu angelegten Steinbecken, doch zu unterschiedlichen Zeiten. Den Anfang macht die Forelle im Oktober, als Letztes sind die Gründlinge dran mit ihrer Eiablage im Sommer. Drei Viertel des Jahres ist dieser Streckenabschnitt also die Kinderstube der Kyll und soll deshalb zur Schonstrecke werden. Nach Genehmigung durch die SGD Nord werden Hinweisschilder auf die neue Rechtsverordnung hinweisen. Die Kanufahrer, "an manchen Wochenenden 120 Stück", sagt Schnarrbach, müssen dann an dieser Stelle aus dem Wasser und ihr Boot ein Stück tragen, bevor sie unterhalb weiterfahren können. Für Angler gilt die Schonzone natürlich auch. "Für uns ist das kein Problem", sagt Hau. "Wenn wir auf die Natur aufpassen, haben wir alle etwas davon." wiw

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