Schwalbenfreundlicher Eifelkreis Bitburg-Prüm

Der Eifelkreis Bitburg-Prüm ist der schwalbenfreundlichste Landkreis in Rheinland-Pfalz. Zu diesem Ergebnis kam der Naturschutzbund Nabu im Rahmen seiner Aktion "Schwalben willkommen". Im Frühjahr rief der Verein im ganzen Land Hausbesitzer mit fünf und mehr Schwalbennestern auf, sich zu melden. Aus dem Eifelkreis Bitburg-Prüm kamen die meisten Meldungen.

Urb/Karlshausen. (red) "Mit einer so großen Resonanz haben wir nicht gerechnet", freut sich Markus Thies, Vorstandsmitglied des Nabu Südeifel. Mit 62 Meldungen ist der Eifelkreis Bitburg-Prüm der schwalbenfreundlichste Landkreis in Rheinland-Pfalz, noch vor dem Landkreis Kusel. Die Nabu-Gruppe Südeifel zeichnete die Schwalbenfreunde in den vergangenen Wochen mit einer Urkunde und einer Plakette "Hier sind Schwalben willkommen" für ihr Engagement aus. Zudem erhielten sie ein Doppelkunstnest zum Anbringen an die Hauswand.

60 Nester an den Gebäuden von Landwirt Heiko Marx



"Im Rahmen der Aktion "Schwalben willkommen" haben wir erfahren, dass sehr viele Menschen mit großer Freude die Ankunft der ersten Schwalben im Frühjahr registrieren. Sie beobachten die Flugkünstler beim Nestbau, bei der Aufzucht ihrer Jungen und beim Herumfliegen", erklärt Markus Thies. Die Verunreinigung der Hauswand durch Schwalbenkot stellt für diese Leute kein Problem dar. Vielerorts wird durch Kotbretter die Verschmutzung der Fassade reduziert, die Hauswand nach Abzug der Schwalben im Herbst abgespritzt oder gelegentlich neu gestrichen.

"Die meisten Schwalbennester wurden von Heiko Marx aus Urb gemeldet", sagte Thies. Insgesamt haben die Vögel in diesem Sommer 60 Nester an den Gebäuden des Landwirts besetzt. 28 davon befinden sich an seiner Hauswand und wurden von Mehlschwalben bezogen, weitere 32 Nester wurden in seinem Stall von Rauchschwalben belegt. "Die Schwalben haben in diesem Jahr zweimal gebrütet, also haben insgesamt rund 600 Jungvögel bei uns das Licht der Welt erblickt", erklärt Marx stolz. Für ihn gehören die Schwalben zu seiner Landwirtschaft. Dieser Meinung waren auch schon seine Eltern immer. "Sie bringen im Frühjahr das Glück auf den Hof", sagt seine Mutter heute noch.

Auch Herbert Knauf, pensionierter Landwirt aus Karlshausen, hat eine beachtliche Anzahl besetzter Schwalbennester gemeldet. Bei den 56 an seiner Hausfront belegten Mehlschwalbennestern handelt es sich fast ausschließlich um Kunstnester, die er zusammen mit einem Freund selbst gebaut hat. Der passionierte Schwalbenfreund hat eine Vorbildfunktion in seinem Ort, viele Nachbarn haben es ihm nachgemacht. An junge Leute verschenkt er gelegentlich selbstgebaute Nester.

Mit dem Bau von Kunstnestern hat er angefangen, als "seine" Schwalben scheinbar Probleme mit der Beschaffung von Baumaterial hatten. "Vielfach fand ein Baustopp statt", meint Knauf. Die Schwalben benötigen feuchten Lehm aus Lehmpfützen. "Diesen finden die Vögel auf den befestigten Feld- und Wirtschaftswegen jedoch immer seltener, da können Kunstnester helfen", sagt Knauf.

Jetzt, zum Herbstanfang, fliegen nur noch wenige Schwalben auf der Suche nach Insekten über die Wiesen und durch die Dörfer. Die meisten sind mittlerweile Richtung Süden geflogen, um dort den Winter zu verbringen. Doch im Frühjahr treten sie zum Brüten wieder die Reise in unsere Breiten an. Zur Freude all derer, für die Schwalben das Glück bringen.

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