Schwimmbad Stadtkyll: Arenz funkt SOS

STADTKYLL. Rettung in Sicht: Das drohende Aus für das Freibad Stadtkyll kann vielleicht noch abgewendet werden. Zwischen der Verbandsgemeinde (VG) Obere Kyll und der Geschäftsführung von Landal Green Parks Deutschland deutet sich ein Kompromiss an.

 Winterstimmung im Stadtkyller Freibad: Zum Erhalt der Einrichtung laufen die Drähte zurzeit heiß.Foto: Manfred Reuter

Winterstimmung im Stadtkyller Freibad: Zum Erhalt der Einrichtung laufen die Drähte zurzeit heiß.Foto: Manfred Reuter

Der Verbandsgemeinde Obere Kyll steht das Wasser bis zum Hals. Die jährlichen Kosten und der erneute Sanierungsbedarf für das Stadtkyller Waldfreibad wachsen der Kommune inzwischen über den Kopf. Nachdem der VG-Rat bei seiner Haushaltsberatung im Dezember vergangenen Jahres deshalb die aktuellen Renovierungsvorhaben mit breiter Mehrheit abgeschmettert hatte, schwappte eine Woge der Empörung hoch; nicht zuletzt im Gemeinderat Stadtkyll. Aber: Nach einem Krisengespräch Anfang Januar keimt ein neuer Hoffnungsschimmer, nachdem VG-Chef Werner Arenz (CDU) in Richtung Ferienpark-Management SOS gefunkt hat. Spitzen-Gespräch am Dienstag

Bei dieser Unterredung, an der neben Rathauschef Arenz und Stadtkylls Ferienpark-Chef Norbert Postert Vertreter der Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WFG) Daun, der Ortsgemeinde Stadtkyll und der VG-Rats-Fraktionen teilnahmen, wurde unter anderem die Möglichkeit geprüft, den Stadtkyller Feriendorfbetreiber Landal Green Parks dauerhaft mit ins Boot zu nehmen. Schließlich profitiert der nicht unerheblich vom allseits beliebten Spaßbad in unmittelbarer Nähe. Mehr noch: Würden die Stadtkyller die Schotten dicht machen, fehlte dem Tourismus-Giganten eine attraktive Zugnummer im Sommer-Programm. Was nun folgt, ist eine weitere Sondierung der Lage; und zwar bereits am kommenden Dienstag. Mit am Tisch: der neue Chef von Landal Green Parks Deutschland, Norbert de Wolf. Werner Arenz sieht das positiv: "Es ist noch lange nicht gesagt, dass mit dem Schwimmbad Feierabend ist." Er nämlich hoffe immer noch auf einen Kompromiss, der vielleicht so aussehen könne, dass Landal das Bad übernehme, und die VG eine Pauschalsumme zahle, um so die Nutzung für Einheimische zu gewährleisten. Obwohl eine Lösung aber nach wie vor auf sich wartet, bleibt Werner Arenz optimistisch: Immerhin habe Norbert de Wolf Gesprächsbedarf signalisiert. Arenz weiß aber auch: "Wenn die den Aktendeckel zugemacht hätten, dann hätte sich keiner mehr gemeldet." Dass der Aktendeckel noch nicht zugeklappt ist, bestätigte am Montag Norbert de Wolf höchst persönlich. Er könne zwar "noch nichts Definitives" sagen. Doch Landal wolle zumindest beim Suchen nach einer Lösung behilflich sein. "Landal kann nicht alles schultern"

"Landal spielt seine Rolle so gut wie möglich mit", betonte de Wolf. Wenn sich eine für ihn annehmbare und langfristige Möglichkeit biete, sei er bereit, mitzuhelfen. Norbert de Wolf: "Landal kann aber nicht alles schultern." Deshalb müsse man noch abwarten. Missmut äußert sich unterdessen in den Reihen des Gewerbevereins Stadtkyll. Dessen Vorsitzender Harald Schmitz hat sich zwischenzeitlich an alle Mitglieder gewandt, denn: "Noch nie in unserer Region gab es Anlass, sich über den Tourismus an der Oberen Kyll zu sorgen. Alles lief jahrzehntelang reibungslos und Gewinn bringend." Doch nun läuteten plötzlich die Glocken, die nichts Gutes verhießen. Hart kritisiert Schmitz den Ratsbeschluss vom Dezember: "Jeder, der ein Objekt gebaut hat, ist auch für die Sanierungsarbeiten verantwortlich. Damit solche Kosten gedeckt sind, hat der Eigentümer kontinuierlich Rücklagen zu bilden." Dies aber hätten die Verantwortlichen offensichtlich versäumt und glaubten nun, sich mit der Stilllegung aus der Affäre stehlen zu können, schimpft der Barbier, der am VG-Rat kein gutes Haar lässt: "Das muss verhindert werden!" Denn die Schließung des Stadtkyller Freibads würde den ohnehin "drastisch gesunkenen Tourismus ganz lahm legen". Daraus wiederum folgert Harald Schmitz eine "Kettenreaktion von Geschäftsschließungen in der gesamten Region". Dem VG-Rat wirft der Gewerbevereinschef vor, ins falsche Horn zu blasen. "Diese Herren sägen sich den eigenen Ast ab, auf dem sie (sicher?) sitzen." Schmitz ruft seine Mitglieder nun dazu auf, sich dem Ernst der Lage bewusst zu werden, und appelliert an die Kaufleute: "Helfen Sie mit, dieser sinnlosen Vorgehensweise Einhalt zu gebieten."

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