Seine Visionen gaben Bitburg ein Gesicht

"Er war ein edler Mensch": Treffender als mit diesen Worten eines Brauereiarbeiters lässt sich Hanns Simon in Kürze nicht beschreiben. 100 Jahre wäre der Unternehmer und Mäzen am Samstag geworden. Mit einem Festakt würdigte die Stadt ihren Ehrenbürger, der deutliche Spuren in Bitburg hinterlassen hat. Einmal mehr wurde bei der Gedenkfeier deutlich, dass Simons Idee eines bereichernden geistig-kulturellen Miteinanders in seiner Stiftung und dem Haus Beda fortlebt.

 Hanns Simon hat sich mit dem Haus Beda ein Denkmal gesetzt. Dort steht auch diese Büste des Brauers, der von Wissenschaft und Kunst gleichermaßen beseelt war. TV-Foto: Dagmar Schommer

Hanns Simon hat sich mit dem Haus Beda ein Denkmal gesetzt. Dort steht auch diese Büste des Brauers, der von Wissenschaft und Kunst gleichermaßen beseelt war. TV-Foto: Dagmar Schommer

Bitburg. (scho) "Es hätte kein besserer Ort gefunden werden können, um diese Gedenkfeier zu begehen", sagte Stadt-Chef Joachim Streit vor 300 geladenen Gästen - darunter die Familie Simon, Vertreter der Bitburger Brauerei, des Stadtrats, der Kirchen und Vereine sowie Weggefährten und Freunde, die Hanns Simon noch persönlich gekannt haben. Am Samstag wäre er 100 Jahre alt geworden, was die Stadt Bitburg zum Anlass nahm, des Menschen zu gedenken, der seiner Heimat tief verbunden war und sie mit seiner Weitsicht, seinen Visionen und der Großzügigkeit seines Denken und Handelns maßgeblich prägte.

Mit historischen Bildern untermalt, ließ Stadthistoriker Peter Neu eindrucksvoll Leben und Wirken von Hanns Simon Revue passieren. "Er sah, wie der Welt die Seele abhanden zu kommen drohte", erklärte Neu das Bemühen des Kulturliebhabers, der sich, als Bitburg zerstört am Boden lag, auf die Bedeutung künstlerisch-geistiger Auseinandersetzung besann. So war Simon 1948 Mitbegründer der Kulturgemeinschaft, die nach wie vor maßgeblich das kulturelle Leben der Stadt gestaltet und heute stolze 1300 Mitglieder zählt, wie Vereinsvorsitzender Werner Pies hervorhob. Die 1968 gegründete Dr.-Hanns-Simon-Stiftung stattete der Stifter mit einer Kapitalbeteiligung im Wert von damals einer Million Mark an der Bitburger Brauerei aus, so dass fortan der Erfolg der Brauerei auch der Stiftung zu Gute kam.

Er baute der Freude an Kunst und Begegnung ein Zuhause



So förderte Simon Kunst wie Wissenschaft, brachte den Wettbewerb "Jugend forscht" nach Bitburg und unterstützte mit seiner Stiftung, die auch eine Bibliothek unterhält, junge Talente, kulturelle Vereine sowie Kultur-Veranstaltungen. 1976 eröffnete das Haus Beda, das seither Theater, Tanz, Malerei und Musik sowie der Freude an Begegnung und Austausch ein Zuhause gab und damit noch heute deutliches Zeugnis vom Wirken der Stiftung ablegt.

In Anerkennung seiner Verdienste verlieh die Stadt 1978 Simon die Ehrenbürger-Würde. Zum Festakt anlässlich seines 100. Geburtstags ließ die Stadt eine Gedenkmünze prägen, deren erstes Exemplar Stadt-Chef Streit feierlich an Christa Horster, Tochter des 1989 verstorbenen Ehrenbürgers, überreichte.

"Auch diese Münze ist ein Zeichen der Stadt dafür, dass sich der Mäzen und Brauer unsterblich gemacht hat", sagte Michael Dietzsch, ehemaliger Brauerei-Geschäftsführer. Jan Niewodnieczanski, technischer Leiter der Bitburger Braugruppe, erinnerte an Innovationen seines Patenonkels, der etwa den Kronkorken eingeführt hatte, und zusammen mit seinen Brüdern Theo und Bert die Brauerei in den 60er-Jahren an die Spitze der Branche führte.

Krönender Abschluss: Klavier und Bratsche im Duett



Krönender Abschluss des Festakts war das Konzert der ehemaligen Stiftungs-Stipendiatin, Pianistin Nadine Schuster, die zusammen mit dem Bratschisten Nils Mönkemeyer ihre Zuhörer auf eine Reise in die Welt Musik entführte, die Simon so viel bedeutet hat. Bei Eifeler Köstlichkeiten gab's anschließend angeregte Gespräche in Bitburgs "gudd Stuv", so dass nicht nur Dietzsch überzeugt war: "Dieser Abend hätte auch dem Stifter gut gefallen."

Impressionen vom Festakt sowie von der Kranzniederlegung am Grab des verstorbenen Ehrenbürgers, auf .

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