Seite an Seite durch den Wald

Der Wald ist längst nicht nur Erholungs-Gebiet, sondern auch Wirtschafts-Betrieb. So plant die Stadt Bitburg 2008, rund 3400 Festmeter Holz aus Vorräten zu verkaufen, was rund 173 000 Euro bringt. Im Zuge der Neuordnung der Forstreviere hat die Stadt Bitburg nun das Gemeinschafts-Revier mit der Ortsgemeinde Steinborn beschlossen - und wird damit Dienstherr der Revierleitung.

 Wer geht mit wem? Wegen der Neuordnung der Forstreviere im Zuge der Strukturreform von „Landesforsten Rheinland-Pfalz“ müssen sich derzeit alle Kommunen entscheiden, ob sie ihren Wald kommunal oder wie bisher staatlich beförstern lassen. TV-Foto: Archiv/Anke Pipke

Wer geht mit wem? Wegen der Neuordnung der Forstreviere im Zuge der Strukturreform von „Landesforsten Rheinland-Pfalz“ müssen sich derzeit alle Kommunen entscheiden, ob sie ihren Wald kommunal oder wie bisher staatlich beförstern lassen. TV-Foto: Archiv/Anke Pipke

Bitburg. Mit dem Zusammenschluss der Forstreviere Bitburg und Steinborn (VG Kyllburg) zum Januar 2009 wird das Forstrevier kommunalisiert. Heißt: Neuer Dienstherr des Revierförsters Otmar Koch ist dann nicht mehr das Forstamt, sondern die Stadt. "Das ist für uns ein großer Schritt. Wir waren mit dem Forstamt immer sehr zufrieden, wollten aber unseren bewährten Revierförster nicht verlieren", sagte Stadt-Chef Joachim Streit. Fließem will Anschluss ans Gemeinschafts-Revier

So sei eine "individuelle Betriebsführung nach den Vorgaben der beiden größten waldbesitzenden Gemeinden" möglich. Zudem sollen Synergien genutzt werden und dadurch auch Geschäftsfelder außerhalb des herkömmlichen Forstbetriebs erschlossen werden - etwa im Bereich Ruheforst oder Holzenergie. Weiterhin wollen die Kommunen dann innerhalb der Verwaltung noch stärker im Bereich Öko-Konto, wo ökologisch sinnvolle Forstarbeiten als Ausgleichsmaßnahmen für Bau-Projekte verbucht werden (der TV berichtete), zusammenarbeiten. Und nicht zuletzt können Bitburg und Steinborn durch das Gemeinschafts-Revier ein paar hundert Euro Beförsterungs-Kosten pro Jahr sparen. Das war für die Steinborner Orts-Chefin Anneliese Pauly auch einer der Hauptgründe für den Schulterschluss.Rund 1500 Hektar Wald haben Steinborn und Bitburg (640 auf Steinborner und 740 auf Bitburger Gemarkung). Hinzu kommen rund 80 Hektar Erholungswald (Bitburg) und 50 Hektar Forst auf der Gemarkung des Zweckverbands Flugplatz Bitburg, der noch über das Gemeinschafts-Revier entscheidet. Im neuen Revier würden pro Jahr rund 14 000 Festmeter Holz geschlagen werden. Am Montagabend entschied auch der Ortsgemeinderat Fließem, ob er seinen rund 145 Hektar Forst (Holzeinschlag: rund 1000 Festmeter/Jahr) anschließt. "Ich gehe davon aus, dass dieser Beschluss gefällt wird", sagte dazu gestern Fließems Orts-Chef Klaus Schnarrbach. Die Gründe: Die Reviere grenzen aneinander, haben gemeinsame Wirtschaftswege und die Jagdbezirke Fließem und Bitburg-Matzen sind an den gleichen Jagdpächter verpachtet. extra Neuordnung Reviere: Hintergrund der Neuordnung der Forstreviere ist die 2002 gestartete Strukturreform von "Landesforsten Rheinland-Pfalz", bei der zunächst die Forstämter neu zugeschnitten wurden. So bekam 2004 das Forstamt Bitburg Teile von Irrel und Quint dazu, wurde also größer. Nun steht mit der Einführung eines technischen Produktionsleiters ("TPL-Konzept") die Neu-Organisation der Ämter an, die etwa durch ein Revier übergreifendes Holz-Management effizienter arbeiten sollen. Deshalb müssen derzeit alle Kommunen über das Thema beraten und sich für kommunale oder staatliche Revierleitung entscheiden. Mitte 2007 gab es laut Ministerin Margit Conrad bereits in 20 rheinland-pfälzischen Gemeinden kommunale Beförsterung - darunter Speicher, Orenhofen, Preist, Herforst, Beilingen und Peffingen. Bis Mitte 2008 sollen alle Kommunen entschieden haben. (scho)

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