Sensibel für Stil

RINGHUSCHEID. (ako) Die Volkshochschule (VHS) Arzfeld lud zu einem neuen Thema ein: Die Berliner Etikette-Spezialistin Salka Schwarz, die regelmäßig im TV Tipps für das gute Benehmen gibt, war für ein Wochenendseminar zu Gast in der Eifel. In stilvollem Ambiente konnten die Teilnehmer die Feinheiten guten Umgangs lernen.

Der erste Eindruck zählt - auch der landschaftliche. "Ganz zauberhaft" findet die aus Berlin angereiste Benimm-Expertin Salka Schwarz die Eifel. "Meine Seminare sollen in einem Rahmen stattfinden, der harmonisch zum Thema passt, und das Haus Pondrom hat mir mit seiner schönen Einrichtung beinahe die Sprache verschlagen." Zudem finde sie es spannend, nicht ihrer üblichen Zuhörerschaft - vor allem Führungskräften - zu begegnen, sondern ganz unterschiedlichen Interessenten. Vor allem Frauen fühlen sich von der Einladung der VHS Arzfeld angesprochen. Bei der Betriebswirtschaftlerin Schwarz geht es nicht nur um Benimmregeln. "Besonders beim Essen, das in den Seminaren eine große Rolle spielt, zeigt sich, wie viel Stilsicherheit, Genussfähigkeit und Großzügigkeit zur Etikette gehören." Das Ideal sei, authentisch zu sein und zugleich in den Umgangsformen Respekt für das Gegenüber auszudrücken. Jede gesellschaftliche Gruppe habe ihren eigenen Kodex etwa im Hinblick auf die Kleidung - diese kulturellen Besonderheiten je nach Land, Schicht oder Berufszweig zu kennen, gehöre zur Basis rücksichtsvollen und stilgerechten Benehmens, sagte Schwarz. "In Europa haben sich diese Formen bei französischen Adeligen im 16. Jahrhundert und im Rittertum entwickelt und sind so in allen westlichen Ländern relativ einheitlich." In der Begegnung mit anderen Kulturen müsse man auf andere Formen der Höflichkeit vorbereitet sein. Der Sinn der Benimmregeln liege nicht in der Sanktionierung von Fehlern. "Sie geben viel mehr Sicherheit und Selbstbewusstsein im Umgang mit anderen Menschen." Der berühmte Knigge habe zu seiner Zeit mit seinem Grundlagenwerk die Gesellschaft demokratisieren und auch nicht-adligen Menschen den sozialen Aufstieg ermöglichen wollen."Hierarchien haben sich verändert"

Als Zwang hat Schwarz die Regeln für gutes Benehmen und Stil nie empfunden. "Schon als Kind habe ich sie freiwillig befolgt, ich wurde dazu nicht gegängelt. Und während der Studienzeit dann - als alles im Gefolge der 68er betont formlos lief - wollte ich aus Spaß eine Benimmschule gründen." Eigene Erfahrungen und Freunde bestärkten sie in dem Wunsch: "Das passt zu dir, sagten sie." Sie bezeichnet sich selbst als Perfektionistin. "Mein Ziel ist es, mehr Sensibilität zu wecken. Dafür liefere ich die grundlegenden Informationen, die man wissen sollte. Die Entscheidung, ob man danach handelt, liegt bei jedem selbst." Vor allem durch die Berufstätigkeit von Frauen sind, so Schwarz, viele bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts feste und selbstverständliche Regeln unsicher geworden: "Die üblichen Hierarchien sind verändert. In Sachen Höflichkeit ist es nun komplizierter, wer wem die Tür offen hält oder wer wem zuerst die Hand gibt." Manchmal sei sie auch uneins mit Farbberatern, sagt Scharz weiter. "Auch wenn schlichtes Schwarz und Weiß nicht jedem steht: Es gehört nun einmal zu einer korrekten Abendgarderobe für Männer. Denn der Sinn ist, dass sie auf jeden Fall zu dem farbigen Ballkleid der Dame passen." Die Seminarteilnehmer in Ringhuscheid werden es wohl in Zukunft beherzigen.

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