"Setzen, sechs!"

NEUERBURG/MAINZ. Neuerburger Eltern hatten beantragt, am letzten Schultag vor den Ferien den Unterricht nicht nach der vierten, sondern erst nach der sechsten Stunde enden zu lassen (der TV berichtete). Das Mainzer Bildungsministerium hat den Antrag nun abgelehnt.

Die Enttäuschung sitzt tief bei der "Elterninitiative Neuerburg". Und im Streit um das Unterrichtsende zu Ferienbeginn ist keine Lösung in Sicht. Berthold Majerus liegt das Schreiben aus Mainz vor. Und eine Antwort hat er auch schon parat: "Zunächst einmal dürfen wir unserer Enttäuschung darüber Ausdruck verleihen, dass nicht Sie (Ministerin Ahnen) selbst unser Schreiben beantwortet haben, sondern einen Herrn Langen mit der Beantwortung unseres Antrages beauftragt haben. Und eine Lösung konnte dieser Herr Langen auch nicht anbieten."Schulordnung: Ende nach der vierten Stunde

Zwar geht das Ministerium schon in gewisser Weise auf das von den Eltern formulierte Anliegen ein. "Auf freiwilliger Basis können die Schulen den letzten Schultag bis zur sechsten Stunde gestalten, wie sie gerne möchten", sagt Jacques Langen vom Ministerium für Bildung, Frauen und Jugend auf Anfrage. Aber explizit sieht die Schulordnung eben "ein Ende der Schulzeit zu Ferienbeginn nach der vierten Stunde vor", stellt Langen klar. Diese Mainzer Auffassung war den Eltern bereits vor dem Schreiben bekannt, "eine Wiederholung der dortigen Standpunkte bringt keinerlei Fortschritte in der Diskussion", beklagen die Elternvertreter. In der Bewertung der offiziellen Antwort des Ministeriums könne man nur zu dem Ergebnis kommen: "Thema nicht erkannt und verfehlt - Ministerium setzen, sechs." Das Antwortschreiben habe mehr oder weniger nichts mit dem Antrag der Elterninitiative zu tun "und zeigt, dass unser an sich sehr klarer Antrag in Ihrem Hause leider nicht verstanden wurde", teilt Majerus in seinem Antwortschreiben mit. Den Eltern ist mehr als deutlich bewusst, dass das bisher praktizierte Verfahren der gültigen Schulordnung entspricht. Ihnen geht es nicht um die Gestaltung des letzten Schultages vor den Ferien durch die einzelnen Schulen und auch nicht um deren grenzenlose Kreativität in der "Beschäftigung" der Schüler über die vierte Stunde hinaus. "Es geht um regulären Unterricht bis zur sechsten Stunde an diesen Tagen", sagt Majerus. Verständnis können die Eltern nicht dafür aufbringen, "dass unabhängig von unseren Argumenten nicht daran gedacht ist, die zusätzliche Präsenz in der Schule durch einen weiteren Ferientag zu kompensieren." "Im Übrigen vermögen wir bei Genehmigung unseres Antrages für keinen der Beteiligten und Betroffenen (Schüler, Lehrer, Eltern, Behörden ) einen Nachteil beziehungsweise Schaden zu erkennen - wir sehen nur Vorteile für alle Betroffenen, insbesondere aber auch in ökonomischer und ökologischer Hinsicht (Treibstoffkosten für die unnützen Fahrten, hieraus resultierende Umweltbelastungen, und so weiter)." Nun hoffen die Eltern, dass sich die Ministerin nun selbst und persönlich mit dem Anliegen beschäftigt und, "anders als ihre Mitarbeiter, die Gründe nachvollziehen kann". Am Freitag wird sich vor Neuerburger Schulen wieder das von der Elterninitiative geschilderte und bemängelte "Schauspiel" mit Verkehrschaos ereignen, denn dann heißt es ab der vierten Stunde: Sommerferien! Der TV wird am Freitag vor Ort sein, sich ein Bild von der Lage machen und die Leser aktuell informieren.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort