Sie ist Ansprechpartnerin und Kümmerer - Gemeindeschwestern Plus werden im Eifelkreis aktiv

Bitburg · Sie ist Ansprechpartnerin und Kümmerer: Claudia Moser hat als erste von drei Gemeindeschwestern Plus im Eifelkreis ihren Dienst aufgenommen. Sie bietet älteren Menschen im Vorfeld einer Pflegebedürftigkeit ihre Hilfe an.

Bitburg. Spritzen geben, Verbände wechseln und Wehwehchen behandeln: Bis 1998 gehörte das zur täglichen Arbeit der ehemaligen Gemeindeschwester Claudia Moser. Damals arbeitete sie noch im Rhein-Erft-Kreis (NRW). Seitdem sind 17 Jahre vergangen, in denen Moser weiter als Krankenschwester arbeitete.

Neuerdings ist die 56-Jährige wieder als Gemeindeschwester im Einsatz, dieses Mal im Eifelkreis Bitburg-Prüm. Doch die exakte Bezeichnung lautet nun Gemeindeschwester Plus. Und dieses "Plus" beschreibt eine ganz neue Tätigkeit, die rein gar nichts mehr mit der kostenlosen Krankenpflege zu tun hat, wie sie die Gemeindeschwestern von damals leisteten. Etwas missverständlich, das neue Modellprojekt "Gemeindeschwester Plus" des Landes, könnte man sagen. Eins ist gleich geblieben: Damals wie heute kümmert sich Moser überwiegend um ältere Menschen.Selbstständigkeit erhalten


"Heute arbeite ich präventiv. Ich bin Kümmerer, Zuhörer und Netzwerker." Zu ihren Aufgaben gehören vor allem Hausbesuche. "Wenn die Leute das möchten, komme ich zu ihnen nach Hause und stehe ihnen beratend zur Seite."
Dabei kümmert sich Moser überwiegend um hochbetagte Bürger, die noch zu Hause wohnen und noch keine pflegerische Hilfe bekommen. Sie schaut bei Seniorentreffs vorbei oder besucht die älteren Menschen in den Kommunen, wenn sie Geburtstag feiern, gemeinsam mit den Ortsvorstehern.

Auf ältere Menschen, die Unterstützung brauchen, werde sie aber auch von deren Nachbarn oder Familienangehörigen aufmerksam gemacht, sagt Moser.
Wenn nötig, stellt sie Kontakt zu Verwandten, Nachbarn, Vereinen, Fahrdiensten - und wenn es sein muss - auch Pflegediensten oder -einrichtungen her.

Doch in erster Linie ist die Gemeindeschwester Plus darum bemüht, die Selbstständigkeit der Menschen vor Ort so lange wie möglich zu erhalten. Moser: "Dafür müssen präventive Vorkehrungen getroffen werden, um die Pflegebedürftigkeit möglichst lange zu vermeiden. Moser: "Wenn es erforderlich ist, rate ich an, Hilfe ins Haus zu holen. Immer in Absprache mit dem Klienten und seinen Angehörigen. Ich werde niemanden bevormunden." Doch was bedeutet präventive Hilfe im Einzelfall? Moser erklärt: Den Kontakt zu örtlichen Vereinen wie zum Beispiel den Landfrauen herzustellen, damit der Klient zum Beispiel wieder unter Menschen kommt und nicht zu Hause vereinsamt. Moser: "Oder ich motiviere dazu, den Seniorentreff zu besuchen." Wenn es darum geht, die alltägliche Versorgung sicherzustellen, scheut Moser auch nicht davor zurück, bei den Nachbarn älterer Menschen an die Tür zu klopfen. Moser: "Zum Beispiel wenn Senioren Hilfe beim Einkaufen brauchen, sind Nachbarn oftmals die unkompliziertesten Helfer."

Die Unterstützung zu organisieren, das sei vielmals das kleinste Problem, sagt Moser. Den älteren Menschen überhaupt erst Hilfe anzuraten, das sei manchmal das größere Problem: "Manche haben Angst, ich wolle ihnen etwas aufs Auge drücken. Sie ins Altenheim stecken." Deshalb sei es für sie zunächst immer wichtig, mit den Menschen ein lockeres Gespräch hinzubekommen. "Was wollen Sie denn von mir?", das hört Moser oft. "Ich möchte nichts von Ihnen", lautet ihre Antwort darauf.Vertrauensbasis herstellen


In ersten Gesprächen gehe es immer nur darum, eine Vertrauensbasis zu schaffen, sagt Moser. Entweder höre sie dabei zu oder erzähle den Klienten einen Schwank aus ihrem Leben. Moser wird künftig viel im Eifelkreis unterwegs sein. Ihr Büro hat sie beim Deutschen Roten Kreuz in Bitburg.
Unterstützung soll sie Ende Oktober von zwei Halbtags-Gemeindeschwestern Plus, Edith Bauer und Renate Humble, bekommen, die vom Pflegestützpunkt der vier privaten ambulanten Pflegedienste in Prüm aus starten werden.
Die Gemeindeschwester Plus Claudia Moser beim DRK-Kreisverband Bitburg-Prüm ist dienstags und donnerstags zwischen 14 und 15.30 Uhr im Büro, Telefon
06561/6020315, zu erreichen. Die Kontaktdaten ihrer Kolleginnen in Prüm werden noch bekannt gegeben.Extra

Die Gemeindeschwester Plus besucht und berät kostenfrei hochbetagte, nicht pflegebedürftige Menschen auf Wunsch in ihrem häuslichen Umfeld. Dieses präventive Modellprojekt des Landes wird für dreieinhalb Jahre zu 100 Prozent vom Land gefördert. Der Eifelkreis erhält pro fester Stelle 60 000 Euro Fördergeld im Jahr, insgesamt 120 000 Euro.Von den 16 Bewerbern können nur sechs Kommunen, darunter der Eifelkreis, an dem Modellprojekt teilnehmen. Das Projekt wird wissenschaftlich begleitet und soll eine Lücke der Unterstützung und Beratung im Gesundheitswesen und der Pflege schließen. cmo

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