Sie laufen einfach dran vorbei

BITBURG/PRÜM/IRREL. Während der Eifelsteig nach Festlegung der Route auf einigen Streckenabschnitten bereits Gestalt annimmt, fühlen sich Wanderfreunde abseits des Premiumweges ausgegrenzt. Und auch der Eifelkreis Bitburg-Prüm hat mit dem Eifelsteig im Grunde nur eine Gemeinsamkeit: das Wörtchen "Eifel" im Namen.

 Der Eifelkreis Bitburg-Prüm fühlt sich ausgegrenzt – denn die vielen Wanderfreunde, die auf dem geplanten Eifelsteig zwischen Aachen und Trier die Eifel erkunden sollen, werden diesen Eifelkreis nicht zu sehen bekommen. Stattdessen verläuft der Weg durch den Kreis Bernkastel-Wittlich (Karte). TV-Foto: Archiv/Friedemann Vetter

Der Eifelkreis Bitburg-Prüm fühlt sich ausgegrenzt – denn die vielen Wanderfreunde, die auf dem geplanten Eifelsteig zwischen Aachen und Trier die Eifel erkunden sollen, werden diesen Eifelkreis nicht zu sehen bekommen. Stattdessen verläuft der Weg durch den Kreis Bernkastel-Wittlich (Karte). TV-Foto: Archiv/Friedemann Vetter

"Hand aufs Herz: Können Sie sich einen Eifelsteig vorstellen, der die Kernstücke des Eifelkreises Bitburg-Prüm im wahrsten Sinne des Wortes links liegen lässt und höchst willkürlich einen Premiumweg von Trier nach Aachen anbieten soll?", fragt Eduard Pelzer. Er jedenfalls könne das nicht - wenn beispielsweise Landschaften wie das Ferschweiler Plateau, das mittlere Prümtal, das Neuerburger Land, die Kyllburger Waldeifel, das Our- und Irsental oder das Prümer Land nicht einbezogen seien. Pelzer selbst lebt in Irrel und damit in einem von vielen Orten der Eifel, von denen aus lange gewandert werden muss, bis der Eifelsteig erreicht ist. Der nämlich verläuft, wenn er dann fertig ist, von Aachen über Monschau und Blankenheim nach Daun und von dort über Orte wie Manderscheid, Landscheid, Heidweiler und Zemmer nach Trier. Rund 320 Kilometer ist die Strecke lang, die durch eine reizvolle, idyllische Landschaft führen soll. Vorbei an zahlreichen Sehenswürdigkeiten. Aber leider auch vorbei am Eifelkreis. Von 320 Kilometern keiner im Kreis Bitburg-Prüm

Das sei keine Entscheidung des Kreises, sondern von der Gesellschafterversammlung der Eifel Tourismus (ET) GmbH in Prüm gewesen, erklärt Rudolf Müller, Pressesprecher der Kreisverwaltung. Acht Landkreise und 36 Kommunen gehören derzeit zu den ET-Gesellschaftern, darunter Bitburg, sämtliche Verbandsgemeinden im Kreis sowie der Eifelkreis selbst, dessen Landrat Roger Graef zudem stellvertretender Vorsitzender im ET-Aufsichtsrat ist. "Aufgrund der Großflächigkeit der Eifel ist es nicht möglich, dass der Eifelsteig unmittelbar durch alle Wandergebiete der Wanderregion Eifel geführt wird", reagiert Pressesprecher Müller auf den Vorwurf, der Eifelkreis habe sich möglicherweise nicht ausreichend dafür eingesetzt, vom Eifelsteig irgendwo berührt zu werden. Die Gesellschafter der ET hätten dem Eifelsteig ohne angemessene Berücksichtigung der Bedenken zugestimmt, meint hingegen Pelzer, und "gute Kenner des Wanderangebots in der Eifel wurden unzureichend in die Vorüberlegungen einbezogen." "Wir waren so gut wie gar nicht eingebunden", sagt beispielsweise Albrecht Luther vom Eifelverein in Prüm, wo noch im vergangenen Jahr der deutsche Wandertag ausgerichtet wurde. Vorschläge, die der Wegewart der Eifelverein-Ortsgruppe eingereicht habe, seien weder beachtet noch berücksichtigt worden, sagt Luther. Dass der Eifelsteig nicht durch den Eifelkreis führe, liege ganz einfach daran, dass kaum Wanderwege vorlägen, die den hohen Qualitätsanforderungen an einen "Steig" gerecht würden, erklärt ET-Geschäftsführer Klaus Schäfer. Zwar seien Vorschläge eingereicht worden, doch hätten diese einer Überprüfung nach sämtlichen Kriterien nicht standgehalten. "Man hat keinen guten Weg gefunden", sagt Schäfer, oder zumindest keinen, der in die Fernstrecke zwischen Aachen und Trier ohne Weiteres hätte integriert werden können. In der Tat seien viele Wege zu schlecht, muss auch Willi Hermes aus Neuerburg, Hauptwanderwart des Eifelvereins, einräumen. "Leider ist es so, dass selbst unsere Hauptwanderwege den Ansprüchen nicht mehr gerecht werden", sagt Hermes, weshalb sich der Eifelverein mit dieser Problematik in Zukunft stärker auseinandersetzen werde. Auch er habe es sehr bedauert, dass der Eifelsteig jetzt irgendwo verlaufe, nur eben nicht durch das Neuerburger Land, doch ein "Zick-Zack-Weg von Aachen nach Trier" sei eben auch nicht die Lösung.

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