Je nach Zählweise führen die Listen der Hochzeitstage meist 22 Anlässe zum Feiern auf. Andere kommen maximal auf 30 feiernswerte Tage, wenn man zum Beispiel die Knoblauch- oder die Petersilienhochzeit mit einbezieht. Doch eines haben alle Kalender gemeinsam: Nach der Gnadenhochzeit mit 70 Jahren gemeinsamer Ehe folgt nur noch die Kronjuwelenhochzeit mit 75 Jahren im Stammbuch bescheinigter Zweisamkeit. Wenn es nach Barbara Stadtfeld geht, wird auch dieses Fest noch in Hallschlag gefeiert. Doch sie blickt mit ihrem Mann Josef zunächst einmal auf 70 gemeinsame Jahre zurück. Etwas hadert die noch überaus fitte Partnerin mit der Zeitgeschichte. Denn Josef Stadtfeld war zehn Jahre, bedingt durch den Krieg und die folgende Gefangenschaft, der Heimat und seiner Ehefrau entzogen. "Die Kinder und er waren sich entfremdet. Josef musste nach seiner Rückkehr erst die Kinder kennen lernen. Und die Zwei mussten sich an ihn gewöhnen", beschreibt Barbara Stadtfeld den Neubeginn nach seiner Rückkehr aus Russland. Bei Josef Stadtfeld hat diese Zeit bleibende Eindrücke hinterlassen - stundenlang könnte er aus seiner Sicht darüber erzählen, wie die Zeit zwischen der Bewachung der Westwallbunker, der Kapitulation an der Ostfront und der russischen Gefangenschaft sein Leben beeinflusst hat. Doch vorher war da noch was Anderes: Lang, lang ist es her, als Josef Stadtfeld, geboren 1909 in Losheim, seine künftige Ehefrau Barbara (Ehlen), geboren 1911 in Hallschlag, am 12. Mai 1934 zum Standesamt und zur Kirche führte. Seit dieser Zeit haben die beiden entbehrungsreiche Zeiten und Notjahre, aber auch gute und schöne Epochen erlebt und schon manches Fest mit den Hallschlager Mitbürgern zusammen gefeiert. So tun sie es auch diesmal mit ihren beiden Kindern, Schwiegerkindern, Enkeln, Urenkeln, den Verwandten und Bekannten und den vielen anderen Gratulanten. Dass auch diesmal - offiziell gefeiert wird am 15. Mai - die Hallschlager Bevölkerung samt ihrer Vereine nebst Fahnenabordnungen dabei sind, versteht sich die Stadtfelds von selbst.