Simpler Defekt legt Freizeitbad lahm

Simple Ursache, große Wirkung: Ein klemmender Schwimmer in einem Mess-System hat den Chlorgas-Unfall im Bitburger Freizeitbad verursacht. Die zur Beobachtung ins Bitburger Krankenhaus gebrachten Patienten konnten mittlerweile alle gesund entlassen werden. Das Freizeitbad hat wieder geöffnet

Bitburg. Einen Tag nach dem Chlorgas-Zwischenfall läuft der Betrieb im Bitburger Freizeitbad wieder normal. Bade- und Saunagäste gehen in dem Bad ein und aus. Auch den zur Beobachtung ins Krankenhaus gebrachten 23 Patienten geht es gut. "Wir haben sie in der Nacht intensiv beobachtet", sagt Jenny Marmann, Pflegedirektorin der Marienhaus-Klinik Bitburg. "Denn zwei bis 14 Stunden nach dem Kontakt mit dem Chlorgas können noch Schäden in der Lunge auftreten", erklärt Dr. Dietrich Schlenkhoff, ärztlicher Direktor der Klinik. Deshalb habe man sie noch beobachten müssen.

Doch bei keinem der Patienten sind die möglichen Komplikationen aufgetreten, so dass sie gestern alle nach der morgendlichen Visite gesund mit einem Brief an die Hausärzte entlassen wurden.

Zusätzliches Messgerät soll Fehler künftig verhindern



Die Untersuchung der Unfallkasse Rheinland-Pfalz ergab, dass ein relativ simpler Fehler den Zwischenfall verursacht hat. Ein Schwimmer in einem der Mess-Systeme hatte geklemmt. Daraufhin hat die Messzelle, die den Chlorgehalt im Wasser regelt, dem Becken zuviel Chlor zugeführt. Chlor ist ein Gas und wird in Schwimmbädern verwendet, um das Wasser zu desinfizieren. Unglücklicherweise wurde das Chlor in das kleine Rutschbecken geleitet, so dass das Becken schnell zu viel Chlor aufwies und sich nach kurzer Zeit eine Chlorwolke gebildet hat. Ein größeres Becken hätte mehr Chlor aufnehmen können, so dass der Fehler bemerkt worden wäre, ehe es zu größeren Komplikationen gekommen wäre. Beim morgendlichen Kontrollgang um 8 Uhr sei noch alles in Ordnung gewesen, nur 45 Minuten später kam es zu dem Zwischenfall. "Es war ein Zusammenkommen unglücklicher Umstände", sagt Elfriede Grewe, Geschäftsführerin des Cascade.

Der betroffene Regler wurde gestern Morgen ausgetauscht, danach hat das Gesundheitsamt in Bitburg die Freigabe erteilt, so dass das Bad seit gestern wieder geöffnet ist

"Ein solcher Fehler ist in der Form noch nicht aufgetreten", bestätigt Christoph Heidrich von der Unfallkasse Rheinland-Pfalz.

Um auszuschließen, dass ein solch simpler Defekt wie ein klemmender Schwimmer erneut eine Überchlorierung verursachen kann, wird das Cascade jetzt ein sogenanntes Durchfluss-Messgerät einbauen. Dieses Gerät misst den wirklichen Wasserdurchfluss und gibt bei einem klemmenden Schwimmer eine Fehlermeldung. Die Un fallkasse Rheinland-Pfalz will eine entsprechende Empfehlung nun auch an andere Schwimm bäder herausgeben, um dort ähnliche Unfälle zu vermeiden.

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