"So einfach ist Einbrechen"

GINDORF. Dreiste Diebe und Einbrecher sorgten in jüngster Zeit für Schlagzeilen in der Region. Tipps, wie man sich gegen ungebetenen Besuch schützen kann, gab der Polizist Arnold Reuter bei einer Informationsveranstaltung in Gindorf.

"Bei mir ist nichts zu holen." - "Ich bin gut versichert." - "Einbrecher kommen sowieso rein, wenn sie wollen." - Sätze wie diese bekommt Kriminalhauptkommissar Arnold Reuter von der kriminalpolizeilichen Beratungsstelle in Trier oft zu hören. Dabei ist es nicht nur der Verlust von Wertgegenständen, der die Opfer trifft, sondern häufig "eine Einbuße von Lebensqualität", sagt der Polizist. Die meisten Diebe sind "Gelegenheitstäter"

Der Gedanke, dass ein Fremder in die eigenen vier Wände eingedrungen sei und in der Privat- und Intimsphäre der Bewohner geschnüffelt habe, bedrücke viele Opfer. Die Beutesumme liege bei einem Einbruch im Schnitt zwischen 50 und 5000 Euro, sagt Reuter. Dabei seien die Einbrecher häufig "Gelegenheitstäter", die den Diebstahl nicht von langer Hand geplant haben. Die Zahl der Diebstähle, bei der die Täter mit Einbruchswerkzeugen hantiert haben, lag 2004 im Altkreis Bitburg bei 232, in diesem Jahr waren es bereits 326, sagt Klaus Schnarrbach, Sprecher der Bitburger Polizei. "Einbrecher kommen grundsätzlich bei Abwesenheit", erklärt Reuter. Besonders häufig steigen sie zwischen 11 und 13 Uhr sowie zwischen 18 und 20 Uhr ein beziehungsweise in der dunklen Jahreszeit von 16 bis 20 Uhr. Deshalb sei ein enger Kontakt zu den Nachbarn ein wichtiger Einbruchschutz. Wenn diese über die Abwesenheit informiert sind, können sie ein Auge auf die Wohnung haben und sich bei auffälligen und verdächtigen Ereignissen bemerkbar machen oder Hilfe suchen: "Blickkontakt oder Ansprache verhindern oft schon eine Tat", sagt Reuter. Denn kein Einbrecher möchte bemerkt und erkannt werden. Der Polizist rät den rund 20 Zuhörern: "Zeigen Sie den Tätern nicht, dass Sie nicht da sind." Doch allein mit aufmerksamen Nachbarn oder Licht auch bei Abwesenheit ist es nicht getan. Technischer Einbruchschutz erhöht die Sicherheit. Dieser beginnt an der Haustür und bei den Fenstern. Bei rund 80 Prozent der Taten steigen Einbrecher durch die Fenster ein, bei zehn Prozent nutzen sie die Haustür für den Einstieg. Ein paar Handgriffe mit einem Schraubenzieher reichen den Tätern oft, um nicht ausreichend gesicherte Fenster und Türen in ein paar Sekunden zu öffnen. "So einfach ist Einbrechen", warnt Reuter. Deshalb sei es wichtig, schon die einfachsten Sicherheitsregeln zu beherzigen: beispielsweise Türen und Fenster verschließen, wenn man das Haus verlässt.Kostenlose Schwachstellenanalysen

Der Polizist rät zudem, bei einem neuen Haus oder beim Umbau darauf zu achten, einbruchhemmende Elemente (DIN V ENV 1627, Widerstandsklasse 2) einzubauen. Auch das Nachrüsten technischer Sicherheitselemente empfiehlt er. Abschließbare Fenstergriffe, Zusatzkastenschlösser, Fensterstangenschlösser und Bändersicherungen gehören zu den empfohlenen Sicherheitsmaßnahmen. Auch bei Türen lässt sich der Sicherheitsfaktor erhöhen, beispielsweise mit einem Querriegelschloss, durch Einsteckschlösser mit Profilzylindern und Schutzbeschlägen, Mehrfachverriegelung sowie Zusatzschlösser und Türspaltsperren. Die Polizei bietet kostenlose Schwachstellenanalysen für Häuser und Wohnungen an. Kontakt: 0651/97792150. Weitere Informationen im Internet unter www.polizei-beratung.de

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