So fühlt sich der Säugling an

Zum zweiten Mal bietet die Schwangerenberatungsstelle des Caritasverbands in Kooperation mit der Berufsschule Bitburg ein "Babybedenkzeit-Projekt" an.

 Schülerinnen der Berufsfachschulklasse 1/Pflege mit ihren „Simulations-Babys“. Foto: privat

Schülerinnen der Berufsfachschulklasse 1/Pflege mit ihren „Simulations-Babys“. Foto: privat

Bitburg. (red) Die Idee stammt aus Amerika: Dort wurde 1993 das Projekt "Babybedenkzeit" entwickelt. Später wurden entsprechende Seminare und Kurse auch in Deutschland angeboten. In ihrer täglichen Arbeit waren die Begründerinnen der Idee häufig mit Überforderungen von Müttern und Kindesvernachlässigung konfrontiert und suchten nach einem Weg, Jugendlichen ein "Praktikum als Eltern" zu ermöglichen, bevor sie mit den Anforderungen elterlicher Verantwortung überfordert sein könnten.

Die katholische Schwangerenberatungsstelle des Caritasverbandes Westeifel, Geschäftsstelle Bitburg, griff diese Idee im vergangenen Jahr auf. Auch hier sahen und sehen sich die Beraterinnen regelmäßig mit überforderten minderjährigen und jungen erwachsenen Müttern konfrontiert.

Zielgruppe für die Projekte sind Jugendliche von 14 bis 18 Jahren. Projekte können in Schulen oder im Rahmen der außerschulischen Jugendarbeit durchgeführt werden. Ziel der katholischen Schwangerenberatung ist es, ungewollte Schwangerschaften im jugendlichen Alter zu verhindern.

Während eines Projektes können Jugendliche und junge Paare durch die mehrtägige Betreuung eines computergesteuerten Babysimulators einen realitätsnahen Alltag mit einem "Säugling" erleben. Der Simulator fordert eine Rund-um-die-Uhr-Versorgung: Füttern, Windel wechseln, in den Armenwiegen; aber auch Formen von Vernachlässigung oder Misshandlung werden vom Simulator registriert. In begleiteten Arbeitseinheiten zu Themenbereichen wie "Liebe und Partnerschaft" oder "Anforderungen an Elternschaft" soll Jugendlichen außerdem Gelegenheit gegeben werden, sich mit ihrer aktuellen Lebenssituation und ihren Lebensentwürfen auseinanderzusetzen und den Zeitpunkt für ein Kind verantwortlich zu planen.

Astrid Friedrich stellte als für das Projekt verantwortliche Mitarbeiterin der Schwangerenberatungsstelle Inhalt, Ziele und geplanten Ablauf des Projektes vor. Während der Veranstaltung hatten die Schülerinnen Gelegenheit, erstmalig einen Babysimulator im Arm zu wiegen und durch sein "Geschrei" zu erfahren, welchen Stress auch ein zunächst nur als "so süß" erlebtes Baby auslösen kann.

Für die fünf Schülerinnen, die sich dazu entschieden haben, für drei Tage und zwei Nächte einen Simulator zu Hause zu betreuen, wird es dann Anfang November ernst. Die Elternsimulation wird in der Schule an drei Tagen durch projektbezogene Unterrichtseinheiten der Schwangerenberatungsstelle und der Fachlehrer der Klasse begleitet. Als Referenten konnten zusätzlich Sandra Trabert als Mitarbeiterin der Arbeitsgemeinschaft der Argentur für Arbeit in Bitburg sowie Christine Weber als Leitende Hebamme der Marienhausklinik Bitburg gewonnen werden.

Nähere Infos gibt es beim Caritasverband Westeifel, Brodenheckstraße1, 54634 Bitburg, Telefon 06561/9671-0, Ansprechpartnerinnen sind Astrid Friedrich und Irmgard Olk.

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