"So was kommt uns nicht ins Dorf"

STEFFELN. (sei) Ein bis auf den letzten Platz ausverkauftes Dorfgemeinschaftshaus, dazu Premierenstimmung, drei Stunden gute komödiantische Unterhaltung und zum Schluss ein begeistertes Publikum: das ist Volkstheater in Steffeln.

 Beratung im Gasthaus: Die Theaterleute aus Steffeln brachten ihre Zuschauer wieder kräftig zum Lachen.Foto: Anton Seiberts

Beratung im Gasthaus: Die Theaterleute aus Steffeln brachten ihre Zuschauer wieder kräftig zum Lachen.Foto: Anton Seiberts

Noch ehe sich der Vorhang öffnet und das Geschehen auf der Bühne seinen Lauf nimmt, gibt es für die Zuschauer schon mal Rätselraten: "Was hat die umfangreich installierte Technik zu bedeuten?" Doch nach dem dritten Gong stellt sich den "trauernden Stammgästen" des Dorfgasthauses zunächst eine ganz irdische Frage: "Was wird aus dem Hirschen bloß?" Denn den Wirt haben sie gerade zu Grabe getragen. Wo sollen sie künftig ihren Stammtisch und ihre "Gemeinderatssitzungen" abhalten? Schließlich braucht man ja zudem einen Zufluchtsort, wenn beim Weib zu Hause die Decke auf den Kopf zu fallen droht. Auch der arme Kellner Alfred, genannt Alfi (Ernst Blameuser) sieht in eine ungewisse Zukunft, denn er weiß nicht, was der Erbe des Hirschen, ein Amerikaner mit Namen J. R. Heagan der Dritte (Horst Mies), mit dem Laden vorhat. Doch für ihn soll sich das Blatt schnell wenden. Der Erbe Mister Heagan kommt über den großen Teich, schaut sich den Hirschen an und ist sich im Klaren: "Hieraus mache ich einen Body- Styling-Club mit Sauna. Und du, Alfi, wirst mein Teilhaber." Das passt allerdings dem Bürgermeister Franz (Karl Harings) und den Herren Gemeinderäten Hans (Hermann Wittmer), Kurt (Albert Finken) und Georg (Richard Weber) gar nicht, denn sie wollen keine Veränderung. Mit Ausnahme von Gerda (Anni Finken), die so einen Schweinkram in Steffeln nicht sehen möchte, kann J.R. Heagan mit seinem Charme die Landfrauen Sophie (Maria Leuschen), Erna (Gertrud Bernardy) und Anne (Marita Weber) für das Vorhaben begeistern. Vor allen Dingen "Panik-Sophie" schmeißt sich ganz schön an den Ami ran. Die Männer werden von Alfred und J. R. mit einem Trick und der Hilfe des Erfinders Albert E. Stein (Friedhelm Finken) und dessen Sohn Uli (Markus Finken) "überzeugt". Hier greift dann besonders des Erfinders "Wahrheitsmaschine", die die Lügenbolde ganz schön, auch ohne Sauna, ans Schwitzen bringt. Sie geben ihren Widerstand gegen das anrüchige "Etablissement" auf, zumal J. R. ihnen im Keller eine neue Zufluchtsstätte verspricht. Doch zu guter Letzt wendet sich alles zum Guten, und Bürgermeister Franz und seine rabiate Gerda sehen plötzlich die Liaison ihrer Tochter Susi (Rita Lentz) mit dem vormals armen Schlucker, Kellner Alfred, etwas anders, denn nun hat dieser als Teilhaber ja "etwas an den Füßen". Sabrina Blum, Katharina Finken, Anna Igelmund, Martina Neven und Anne Sünnen zeigten im Body-Styling-Club, was sie im Step-Arobic-Kurs bereits gelernt haben. Rudi Blameuser zeichnete für die Bühnentechnik, Ilona Arenz und Inge Mies für die Maske verantwortlich. Beate Jenniges verfolgte im Souffleusekasten das Geschehen auf der Bühne. Der engagierte Steffelner Theaterverein hat mit diesem Bühnenstück nicht nur die Akteure, sondern auch das Publikum begeistert; lebt doch die Volksbühne davon, wenn auch hin und wieder stark überzeichnet, allzu Menschliches, "natürlich mitten aus dem Leben gegriffen", auf die Bretter, die die Welt bedeuten, zu bringen. In Steffeln ist das jedenfalls erneut vollauf gelungen.

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