"Sogar gestandene Männer werden zu Kindern"

MALBERG. Anni und Adolf Schon teilen seit über 40 Jahren eine große Leidenschaft: ihre Weihnachtskrippe. Dabei handelt es sich nicht um eine kleine, unscheinbar wirkende Krippe unter einem großen Tannenbaum, sondern diese Krippe füllt einen ganzen Raum aus.

"Meine Begeisterung für Weihnachtskrippen begann 1947", erzählt Adolf Schon. "In diesem Jahr kam ich zur Kommunion und hatte die Figuren von Maria und Josef für meine erste Krippe." Nach und nach kamen auf diese Weise bei Adolf Schon die Materialien für diese Krippe hinzu. 1962 heiratete er seine Frau Anni, die sich ebenfalls für Krippen begeisterte. Gemeinsam sammelten sie über Jahrzehnte hinweg Figuren und Utensilien für ihre Krippe und vergrößerten diese. Die Figuren waren für die damaligen Verhältnisse recht teuer, und das Ehepaar Schon sparte dafür. Waschkörbeweise wird Moos gesammelt

Die Vorbereitungen für die Krippe beginnen jährlich am Buß- und Bettag mit dem Moos sammeln. "Wir haben fünf Waschkörbe mit Moos gefüllt, und anschließend wird das Schlafzimmer ausgeräumt", erklärt Anni. "Das Aufbauen der Krippe dauert mindestens 40 Stunden." Dabei ist alles maßstabgerecht angefertigt und aufgebaut - mit viel Liebe zum Detail. Nichts wird dem Zufall überlassen. Viele Bibelstellen werden dargestellt und während der Weihnachtszeit ausgetauscht und angepasst. So werden pünktlich zum 6. Januar die heiligen Drei Könige aufgebaut. Die Krippe bleibt bis zum 2. Februar stehen, dann verschwinden die Figuren für den Sommerschlaf auf dem Speicher. Jeder kann die Krippe besichtigen, das Ehepaar Schon freut sich über Besucher. "Wenn die Leute sich dann die Krippe anschauen, dann werden sogar gestandene Männer zu Kindern", sagt Anni. Jährlich kommen rund 100 Besucher, die über das ganze Jahr Spenden schicken. "Wir sammeln das Geld für gute Zwecke, seit Jahren geht das Geld nach Indonesien an Leprakranke", erzählt Adolf. "Jeder Cent kommt dort an, denn wir freuen uns, wenn wir helfen können." Beide können jede Figur blind datieren sowie Kaufort und Preis nennen. Die älteste Figur ist 100 Jahre alt, und viele Teile der Krippe wurden von internationalen Reisen mitgebracht. Das Ehepaar entspannt sich oft stundenlang vor der Krippe. Dabei kommen oft neue Ideen zu Stande, die bald in die Tat umgesetzt werden.

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