"Solche Leute brauchen wir"

BITBURG/PRÜM. (fpl) Öffentlichkeit schaffen für regionale Produkte: Vertreter des Eifel-Projekts zeigten, wie sie ihre Angebote an den Kunden bringen wollen. Zuhörer waren rund 40 Kollegen von den anderen bundesweit 17 Initiativen aus dem Wettbewerb "Regionen Aktiv - Land gestaltet Zukunft".

 Eifeler Köpfe für Eifeler Produkte: Die "Drucksachen" für das Regional-Projekt.Foto: Fritz-Peter Linden

Eifeler Köpfe für Eifeler Produkte: Die "Drucksachen" für das Regional-Projekt.Foto: Fritz-Peter Linden

Zwei Tage Theorie bei einem "Workshop" in Bonn, dann ein Ausflug in die Praxis: Rund 40 Vertreter der 18 Gewinner-Initiativen aus dem Wettbewerb "Regionen Aktiv - Land gestaltet Zukunft" (der TV berichtete) waren am Dienstagabend zu Gast in der Eifel. Dort ließen sie sich zeigen, wie ihre Eifeler Kollegen Produkte und Dienstleistungen entwickeln und vermarkten: Schinken, Möbel, Wurst oder touristische Angebote. Vermarktung mit Konzept

Als eine der wenigen Regionen hat die Eifel dafür ein Kommunikationskonzept in Auftrag gegeben - "unsere Basis für die Maßnahmenplanung", wie Regional-Managerin Christiane Widera sagte. Detailliert vorgestellt wurde das Konzept von Ulrike Lambert, Kundenberaterin bei der betreuenden Trierer Agentur Dietz & Partner: "Zwei Punkte waren dabei wichtig - garantierte Herkunft und garantierte Qualität." Für diese "vertrauensbildenden Maßnahmen" steht das Signet, abgeleitet vom bereits eingeführten Logo der Eifel-Touristiker. Dann entwickelte die Agentur alle weiteren Schritte: Slogan ("Qualität ist unsere Natur"), Positionierung der Dachmarke (hochwertig), Festlegung der Erfolgsfaktoren (Qualitätssicherung, Gütezeichen-Effekt, Wirkung auch auf andere Produkte) und die Marketing-Maßnahmen - bis hin zu Broschüren, Flyern, Plakaten und Anzeigen. Eines der Motive: Ein freundlicher Eifel-Bauer. Und zwar ein echter. Ulrike Lambert: "Es handelt sich bei unserem Modell tatsächlich um einen Landwirt aus der Region, mit dem wir bei den Aufnahmen viel Spaß hatten." Spaß machte den Zuhörern offenbar auch der vehement vorgetragene Praxisbericht von Jutta Wirtz, Vertreterin der Dienstleistungsstelle Ländlicher Raum in Bitburg und Mitglied im Qualitäts-Ausschuss der Initiative. Sie erklärte die Umsetzung der Theorie am Beispiel des Eifel Premium-Schinkens. Oberste Maßgabe: "Es funktioniert nur, wenn jeder Beteiligte für sich selbst entschieden hat, dass das Projekt Sinn hat." Die Schweinezüchter und Metzger im Schinken-Projekt jedenfalls haben verstanden: Ihre Partnerschaft funktioniert blendend. Die Zielvorgabe von 50 Schweinen pro Woche für das "Premium"-Produkt wurde bereits im Dezember überschritten. Resultat: Großer Zuspruch. "Das ist für uns wirklich nutzbar", sagte anschließend Jürgen Israel aus der Sächsischen Schweiz. "Weil wir eine ähnliche Situation haben: Wir sind auch eine ausgeprägte Tourismus-Region. Und der Gast will die Region als Einheit erleben - Landschaft, Natur und Produkte. Und wie hier kann man dadurch regionale Wertschöpfungsketten schließen." Geradezu begeistert von den Rednerinnen zeigte sich der Kreis-Bauernchef (und stellvertretende Vorsitzende der Regionalen Entwicklungsgruppe) Michael Horper: "Solche Leute brauchen wir. Das ist Kärrnerarbeit. So wie wir hier sitzen, sind wir vielleicht alle nicht perfekt. Aber wir haben das Ziel vor Augen." Ziel für die aus Bonn angereisten Gäste war noch am gleichen Abend wieder die ehemalige Bundeshauptstadt. Das Fazit von Walter Kress aus der Region Hohenlohe: "Ich sehe nur gesättigte Bäuche und zufriedene Gesichter." Man könne allerdings nie kopieren, sondern müsse eigene Gedanken entwickeln: "Das hier ist euer Ding", bescheinigte er den erfolgreichen Eifelern. "Und zusammen machen wir das Puzzle - Deutschland als Deutschland der Regionen."

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