Soldaten brechen Lanze für die Wehrpflicht

STADTKYLL. Ein großer Tag für 350 junge Bürger in Uniform. Auf den Kyllwiesen in Stadtkyll legten am Donnerstag Rekruten aus Mayen, Daun, Gerolstein und Kastellaun das Feierliche Gelöbnis ab. Rund 300 Gäste nahmen an der Zeremonie teil.

Junge Soldaten mit leuchtendem Fackelfeuer, G-36-Gewehre als militärische Staffage vor der Ehrentribüne und viele mit Fotogeräten bewaffnete Gäste. Alles ist angerichtet, als um 17.45 Uhr 350 Rekruten im Gleichschritt auf die Stadtkyller Kyllwiesen einmarschieren. Dass die Soldaten sich durch die Kuhlen im Boden nicht aus dem Tritt bringen lassen, legt die Vermutung verschärfter Übungseinheiten in den vergangenen Tagen auf den Kasernenhöfen in Mayen, Gerolstein, Daun und Kastellaun nahe. Mit der Meldung von Oberstleutnant Gideon Römer Hillebrecht, Kommandeur des Fernmeldebataillons 281 Gerolstein, an Generalmajor Bernd Diepenhorst, seines Zeichen Befehlshaber im Wehrbereich II, beginnt mit leichter Verspätung die offizielle Zeremonie. Dass ein Feierliches Gelöbnis nicht in der Kaserne, sondern inmitten der Eifel-Gemeinde Stadtkyll über die Bühne geht, gilt indes als sichtbares Zeichen der Integration der Bundeswehr in die Region. Diese These findet denn auch Niederschlag in den Reden der Offiziellen. "Nehmen Sie bitte auch in Zukunft an der Entwicklung unserer Bundeswehr aktiv teil und bleiben Sie ihr verbunden", ruft Generalmajor Bernd Diepenhorst den Eltern der Rekruten zu, die im "Rührt euch" vor der Hochwasser führenden Kyll verharren und auf den großen Moment warten. Bis es so weit ist, hören sie, wie Diepenhorst ihnen verdeutlicht, dass sie ihren Dienst guten Gewissens tun können, "denn Sie dienen in einer Armee, in der der militärische Auftrag im Einklang mit Freiheit, Menschenwürde, Demokratie und Rechtstaatlichkeit steht". Gleichzeitig lobt der Redner die Disziplin der Frauen und Männer sowie deren bravourösen Umgang mit Einschränkungen. Auch das Thema Wehrpflicht knöpft sich der General vor: "Lassen Sie sich nicht von der aktuellen Debatte über die Notwendigkeit der Wehrpflicht beirren", weht es den jungen Gesichtern zu. "Die Wehrpflicht war und ist die beste Wehrform für die Bundesrepublik Deutschland." Und vor dem Hintergrund wachsender Verantwortung bei der Lösung vom Konflikten im Ausland zieht Bernd Diepenhorst schließlich das Grundgesetz zu Rate: "Oberstes Ziel deutscher Sicherheitspolitik und damit Kernaufgabe ist und bleibt, die Sicherheit und den Schutz Deutschlands und seiner Bürgerinnen und Bürger zu gewährleisten." Eine Lanze für die Wehrpflicht bricht derweil auch Oberstleutnant Römer-Hillebrecht, der den Rekruten mit scharf konturierter Stimme entgegenschmettert, dass ohne die Wehrpflichtigen das derzeitige Engagement der Bundeswehr kaum möglich sei. Von den inhaltlich durchaus beachtenswerten Reden erlöst, geht die Veranstaltung mit Nationalhymne und Gelöbnis zu Ende, bevor die Zeremoniechefs nebst Stadtkylls Bürgermeister und Reservistenkameradschafts-Chef Klaus Simon den Soldaten gratulieren, das Heeresmusikkorps 300 ausmarschiert und der Weg frei wird für die vielen Eltern, Geschwister und Freunde, die die Rekruten nun ganz aus der Nähe fotografieren dürfen.

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