Sparen fällt im Nachhinein schwer

NEUERBURG. In der Verbandsgemeinde Neuerburg wurde im Haushaltsjahr 2002 mehr ausgegeben, aber weniger als erwartet. Die Ergebnisse lagen rund 288 000 Euro über den Ansätzen.

Im Nachhinein ist man immer klüger. Diese Erfahrung mussten nun die Neuerburger VG-Räte und die Mitglieder des Rechnungsprüfungsausschuss in der jüngsten Sitzung des Rates machen. Die Kassenprüfer hatten sich einmal die Kosten und Erlöse der Cafeteria im Neuerburger Schwimmbad angesehen. Ergebnis: Hätte man sich beispielsweise der Cafeteria in der Freizeitanlage Neuerburg früher angenommen, wäre die Summe geringer ausgefallen.Als "wenig qualifiziert" bezeichnet der Rechnungsprüfungsbericht die Bilanz der Cafeteria. Die Schuld an dem eher mittelmäßigen Ergebnis, einem operativen Verlust von rund 36 000 Euro, sei nicht bei den Beschäftigten zu suchen, heißt es. Das langjährige Defizit beruhe vielmehr auf "der Unfähigkeit von Verwaltung und Kontrollinstanzen, diesen Betrieb auf eine wirtschaftlich vernünftige Grundlage zu stellen".Um seine Aussagen zu untermauern, führte der Ausschuss Zahlen des Haushaltsjahres 2002 ins Feld. So wurden Waren für rund 39 000 Euro gekauft und für rund 59 000 Euro verkauft. Dieser relativ geringe Erlös kam nicht nur den Mitgliedern des Rechnungsprüfungsausschusses viel zu gering vor. Lege man die in der Gastronomie üblichen Gewinnspannen zugrunde, hätten die Erlöse höher ausfallen müssen, sagte Ratsmitglied Marianne Eisenach (CDU). Einen Schönheitsfehler hatte die Diskussion: Die Cafeteria in der von allen Fraktionen kritisierten Form gibt es so nicht mehr. Zwar kann man im Neuerburger Schwimmbad noch immer den Badespaß mit Cola, Kaffee und Snacks krönen. Doch inzwischen ist die Cafeteria an einen privaten Betreiber verpachtet.Telefonanlage: Die Miete ist zu teuer

Auch beim Thema Telefonanlage in der Verwaltung sahen die Mitglieder des Rechnungsprüfungsausschusses Handlungsbedarf. Diese wurde nämlich 1996 gemietet. Stolze 8000 Euro Miete jährlich muss die VG für die Anlage berappen, die aus einer ISDN-Vermittlungseinheit und rund 50 Apparaten besteht, die vom Anbieter gewartet werden. Auch in diesem Punkt waren sich Rat und Ausschuss einig, dass die Miete zu teuer ist, schließlich gibt es heute bessere Anlagen für viel weniger Geld. Doch auch dabei gibt es einen Haken. Der Vertrag mit dem Kommunikationsanbieter läuft bis 2006. Trotzdem versucht die Verwaltung derzeit, neue Konditionen auszuhandeln.Doch es gibt auch relativ frohe Kunde aus der Welt der Zahlen und Haushaltsstellen: Der Haushalt der Verbandsgemeinde ist nach Jahren zum ersten Mal wieder bedarfszuweisungsfähig. Bisher führten die hohen Zuschüsse für Schwimmbad, Gaytal-Park und Tourismus-Info dazu, dass es kein zusätzliches Geld vom Land gab. Die Überführung des Eigenbetriebs Campingplatz in einen Regiebetrieb hat die Kehrtwende möglich gemacht. Die Höhe der Bedarfszuweisung steht noch nicht fest. Die Neuerburger erwarten eine Summe zwischen 292 000 und 412 000 Euro.Noch etwa stimmt die Räte verhalten optimistisch: Rund 112 000 der 288 000 Euro Mehraufwand entfallen auf den Bereich Sozialhilfe. Diese Kosten sind für die VG nur ein durchlaufender Posten. Der Kreis übernimmt nämlich 75 Prozent von den 112 000 Euro, die Ortsgemeinden müssen 25 Prozent davon aufbringen.

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