Spinnräder surren und schnurren

SPEICHER. (ka) "Warten auf das Weihnachtsfest wie zu Großmutters Zeiten." Das Heimatmuseum Speicher hatte zum traditionellen "Offenen Sonntag im Advent" eingeladen. Die zahllosen Besucher waren begeistert: "Schöner lässt sich die vorweihnachtliche Atmosphäre von anno dazumal kaum darstellen."

 Zeigen den Besuchern, wie schön das Klöppeln ist (von links): Monika Deutsch, Maria Schröder, Kornelia Trampert und Annemie Schmitt.Foto: Elmar Kanz

Zeigen den Besuchern, wie schön das Klöppeln ist (von links): Monika Deutsch, Maria Schröder, Kornelia Trampert und Annemie Schmitt.Foto: Elmar Kanz

Für die Menschen aus Speicher und Umgebung ist der Besuch des Heimatmuseums in der Adventszeit immer wieder ein Erlebnis - in diesem Jahr war es ein ganz besonderes. Hatten doch Museumsleiter Werner Streit und seine Mitstreiter "vom Leben, so wie es früher war, wenn das schönste Fest des Jahres vor der Tür stand", ein stilvoll-beeindruckendes, facettenreiches Kaleidoskop geschaffen, das seinesgleichen suchen dürfte. Den diesjährigen "Offenen Sonntag" als heimat-museale Sternstunde zu bezeichnen, ist sicherlich nicht vermessen. Beim Surren und Schnurren der Spinnräder erklangen, begleitet von Gitarren, alte Weihnachtslieder. Frauen in schönen, historischen Trachten saßen zusammen beim gemeinsamen Stricken, Sticken, Häkeln, Occi und anderen Hausarbeiten. Nahezu alles, was damals der Kinder, aber auch der Erwachsenen Herzen erfreute, vom Teddybären über Puppen, Kerzen, Scherenschnitte bis hin zur Portrait- und Keramikmalerei, war zu bewundern. Als Blickfang, direkt im Foyer, beschäftigten sich vier nach vornehmer alter Mode, ganz in schwarz gekleidete und ebensolche Kopfbedeckung tragende Damen mit Klöppelarbeiten. Zahlreiche kunstvolle Kreationen, Spitzen, Blusen oder Kragen hatten sie bereits angefertigt. "Wir klöppeln nicht nur am heutigen Tag, sondern betreiben es auch ansonsten als unser Hobby", erklärt Kornelia Trampert und informiert gleichzeitig über die Geschichte und Verbreitung des Klöppelns in der Region Speicher. Demnach wurde dort vor dem Ersten Weltkrieg in Heimarbeit für eine Firma aus dem Erzgebirge geklöppelt. "Als vor einigen Jahren in Speicher ein Klöppelkurs angeboten wurde, haben wir, das sind Monika Deutsch, Mara Schröder, Annemie Schmitt und ich, mitgemacht", berichtet Kornelia Trampert. Nach Kursende hätten sie gemeinsam weitergemacht. Bereits seit zehn Jahren seien sie im Heimatmuseum dabei. Auf Vermittlung von Museumsleiter Werner Streit würden sie jeweils in der Tracht von früher, auch außerhalb von Speicher, den Leuten zeigen, wie schön das Klöppeln ist. Das kann man auch in Speicher erleben, und zwar an der Volkshochschule. Kursleiterin ist Hildegard Hoett aus Zemmer, Telefon 06580/1249.

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