Sportfieber in Prüm

PRÜM. Kein Pardon für Turnbeutelvergesser: Auf Einladung des Geschichtsvereins Prümer Land und der VHS Prüm gastierte das Kabarett-Ensemble Springmaus mit seinem Programm "Sportfieber" in der Aula der Wandalbert-Hauptschule in Prüm.

Je spontaner, je lokaler, desto besser: Die vier Kabarettisten von Springmaus hatten sich bereits infiziert. In ihnen tobte das "Sportfieber", und sie brachten den stark ansteckenden Virus mit in die Abteistadt. Dort begeisterten sie erneut das Publikum in der ausverkauften Aula der Wandalbert-Hauptschule. Die Improvisationskünstler spielten Sketche rund um das Thema Sport. Ihre Stärke zeigten sie aber vor allem, in dem sie aus Publikums-Zurufen spontan Comedy kreierten. Dabei waren die Vorgaben des Publikums zum Teil so absurd, dass es unmöglich schien, daraus etwas Witziges zu machen. Weit gefehlt! Aus: "Georg Hackl", "Ich habe fertig", "wenn die Tür aufgeht,und der Prinz marschiert" und "ich habe den Fuß verknackst" komponieren die vier Aktionskünstler spontan ein Medley, das sie mit Klavierbegleitung im Samba-Rhythmus locker flockig vortrugen. Wer zu den Springmäusen geht, sollte sich nicht zu gemütlich auf seinem Stuhl zurücklehnen. Die Improvisationskünstler leben von der Mitarbeit ihres Publikums. Das nervöse Bauchkribbeln ist Absicht, wenn Ensemble-Mitglied Norbert Frieling durch die Reihen läuft auf der Suche nach Kandidaten und ruft: "Jetzt machen wir mal ein bisschen Panik hier!" Das sportliche Hobby einer Zuschauerin, die zur Stepp-Aerobic geht, kommentierte Frieling frech: "Das nennt man dann höppen in Schlossheck." Amüsieren konnte er sich auch über einen Jugendlichen, der beim Skiklub Handball spielt. Frieling: "Ja, ich spiele auch Schach bei den Weitspringern." Und kein gutes Haar lässt er an den Nordic Walkern, die "wie Heuschrecken durch das Land ziehen und alles zerstochern, was sich ihnen in den Weg stellt". Grandios ist die "Achterbahnfahrt" mit dem Prümer Geschichtsverein. Wieder auf Zuruf des Publikums komponieren sie eine Oper, bei der alle Genres erlaubt sind. Spontan spielen Marion Radtke, Michael Becker, Norbert Frieling und Gilly Alfeo eine wilde Story, in der die Vereinsmitglieder gegen die Vogelgrippe geimpft werden sollen. Auf Kommando des Publikums brechen sie auf in fremde Galaxien, spielen Dramen, Western und Krimi, singen Jazz und Gospels. Dabei sprühen sie vor Spielfreude, Schlagfertigkeit, reimen, kalauern und schmettern Arien, dass manch Musical-Sänger blass vor Neid werden könnte. Dank dem weltweit führenden Neurologen (Frieling) erfährt das Publikum, dass sich das männliche Gehirn immerhin bis zu 8000 Fußballergebnisse merken kann, während das weibliche Pendant nur Glückshormone ausschüttet, wenn die Frau vor einem Schnäppchen-Wühltisch steht. Weswegen man die Mitte zwischen linker und rechter Gehirnhälfte bei Frauen auch als Einkaufszentrum bezeichnet. Mit einstudierten Sketchen, wie "Supermanny" liefert das Kabarett-Quartett eher Hausmannskost ab. Sternequalität hat dagegen alles, was sie spontan auf die Bretter stellen. Wobei der eigentliche Kick noch der lokale Bezug des Ganzen ist. Schön ist, dass sie ihr Publikum einspannen, ohne es bloß zu stellen. Professionell und charmant spielen sie sich in die Herzen ihrer Zuschauer. Zugabe! - hoffentlich im nächsten Jahr?!

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort