Spritzbeton gegen den Zahn der Zeit

NIEDERWEIS/ALSDORF. Nach fast drei Monaten ist die Sanierung der Nimsbrücke im Verlauf der Bundesstraße 257 zwischen Niederweis und Alsdorf abgeschlossen. Warum die vermeintlich kleine Baustelle so lange bestehen blieb, erklärt Uwe Kraushaar vom Landesbetrieb Straßen und Verkehr (LSV) in Gerolstein.

Tanktouristen, Pendler und sonstige Nutzer der B 257 mussten seit Anfang September in Höhe Niederweis/Alsdorf den Fuß vom Gas und Wartezeiten in Kauf nehmen. Während der Bauarbeiten an der Nimsbrücke wurde der Verkehr dort mit Ampeln geregelt (der TV berichtete). Doch warum dauerte es so lange, gerade einmal 50 Meter Fahrbahn wieder flott zu machen? Der Trierische Volksfreund fragte beim LSV in Gerolstein nach. "Das Verfahren ist sehr arbeitsintensiv", erklärt LSV-Mitarbeiter Uwe Kraushaar. Schäden habe es nicht nur an der Unterseite der Beton-Fahrbahnplatte, sondern auch an Pfeilern gegeben. Wettereinflüsse und Schadstoffe in der Luft hätten die Außenhaut des Bauwerks im Verlauf von rund 40 Jahren angegriffen. Anders ausgedrückt: Der Zahn der Zeit nagte an der Brücke.Abdichtung schützt vor Wasserschäden

An den Schadstellen stemmten die Arbeiter zunächst den Beton einige Zentimeter tief ab. Dadurch verminderte sich zwangsläufig die Tragfähigkeit der Brücke. "Entsprechend mussten wir oben die Lasten vermindern", sagt Kraushaar. Fahrzeuge mit einem Gewicht von mehr als 2,8 Tonnen wurden über die Kreisstraße 94 durch Niederweis umgeleitet. Der Autoverkehr wurde auf eine Spur reduziert. Diese Spur "wanderte" nach und nach von einer Brückenseite zur anderen. So konnten die Bereiche, in denen der Bautrupp an der Unterseite arbeitete, entlastet werden. Die Arbeiter "reprofilierten" anschließend die Schadstellen, erklärt Kraushaar. Das heißt, sie brachten Fertigbeton mit Druckluft-Pumpen über Düsen auf. Dieses Spritzbeton-Verfahren wird gewöhnlich an senkrechten und Überkopf-Flächen angewandt. Kraushaar: "So erhalten wir die Substanz des Bauwerks und ermöglichen eine dauerhafte Nutzung. Verschleiß ist ganz normal. Deshalb müssen wir permanent prüfen, frühzeitig eingreifen und investieren."Schonend abgestemmt

Investiert wurde auch in die Fahrbahn selbst. Unter den Bitumenschichten (Guss-Asphalt) verlaufen mehrere Schweißbahnen, um die Brücke vor Wasser zu schützen. Diese verschlissene Abdichtung wurde erneuert, so dass die Schweißbahnen wieder für viele Jahre ihren Zweck erfüllen können. Schließlich wurden die Asphaltschichten aufgetragen, und der Verkehr kann nun wieder fließen. Vor allem die Arbeiten an der Unterseite der Brücke dauerten lange. Der Beton musste schonend abstemmt werden. Der neue Beton brauchte nach Auskunft von Kraushaar in jedem Abschnitt eine gewisse Zeit zum Aushärten. Doch nun sind alle Arbeiten beendet. Die Kosten der Sanierung belaufen sich auf 150 000 Euro und werden vom Bund getragen.

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