Stadt legt dem Südring zwei Bypässe

BITBURG. Viel Arbeit machte sich der Bitburger Bauausschuss mit Bebauungsplänen für einige wichtige Projekte. Vor allem der Kreisel am Knotenpunkt Saarstraße/Südring und der Neubau von Aldi an der Neuerburger Straße sorgen noch einmal für intensive Diskussionen.

 Die Umgestaltung des Bahnhofsumfelds in Erdorf wird voraussichtlich im laufenden Jahr realisiert. Für dieses Projekt wird es laut Bürgermeister Joachim Streit vermutlich in diesem Jahr einen Zuschuss geben.Foto: TV -Archiv/Patrick Lux

Die Umgestaltung des Bahnhofsumfelds in Erdorf wird voraussichtlich im laufenden Jahr realisiert. Für dieses Projekt wird es laut Bürgermeister Joachim Streit vermutlich in diesem Jahr einen Zuschuss geben.Foto: TV -Archiv/Patrick Lux

Wieviele Bebauungspläne sollte sich ein Ausschuss pro Sitzungzumuten? Diese Frage warf Elfriede Graupeter zum Auftakt derBeratungen des Bitburger Bauausschusses am Mittwoch auf.Ursprünglich standen sechs Entscheidungen über solche Pläne aufder Tagesordnung des Gremiums. Mit den Beratungen über den Kreisel am Knotenpunkt Südring/Saarstraße, über den fünften Abschnitt des Gewerbegebiets Merlick, über den Neubau von Aldi an der Neuerburger Straße im öffentlichen und über das Baugebiet Schleifmühle im nicht-öffentlichen Teil hatten vier davon große Bedeutung für die Entwicklung der Stadt. "Das ist zu viel", befand Elfriede Graupeter und fand damit Zustimmung bei den meisten anderen Ausschussmitgliedern. Um eine vernünftige Vorbereitung zu ermöglichen, dürften es höchstens drei sein, forderte sie. Bürgermeister Joachim Streit verwies darauf, dass das erste Halbjahr in dieser Hinsicht hart werde, da noch einige Projekte zur Rechtskraft erlangen müssten. Er versprach jedoch, dass mehr Sitzungen anberaumt würden, sofern dies gewünscht sei.

Tatsächlich setzten sich die Ausschussmitglieder allein im öffentlichen Teil 90 Minuten lang intensiv mit den - schon bei früheren Sitzungen kontrovers diskutierten - Plänen auseinander. Dabei war die von Anwohnern heftig bekämpfte Änderung des Bebauungsplans, die weitere Häuser im Bereich Paulskreuz erlaubt, schon von der Tagesordnung genommen worden. Trotz lebhafter Diskussion gab es am Ende breite Mehrheiten für alle Vorlagen, ohne dass Wesentliches verändert worden wäre.

Beim Kreisel an der Stelle, wo sich Saarstraße und Südring treffen, wurde noch einmal betont, dass eine einheitliche Gestaltung der Kreisverkehre in der Stadt gewünscht sei. Die Stadt will an dieser Einmündung, die zu den meistbefahrenen Stellen in Bitburg gehört, noch 441 000 Euro investieren. 60 Prozent der Kosten des Kreisels, von dem auch eine neue Zufahrt zum Toom-Markt abgehen soll, soll das Land übernehmen. Auch die Handelsgruppe Rewe beteiligt sich an den Kosten. In diesem Jahr wird es jedoch voraussichtlich kein Geld aus Mainz geben, erklärte der Bürgermeister im Ausschuss. Deshalb wird voraussichtlich die Umgestaltung des Bahnhofsumfelds in Erdorf im laufenden Jahr realisiert. Denn für dieses Projekt wird es laut Streit vermutlich in diesem Jahr einen Zuschuss geben. Auf Nachfrage von Hermann Schlösser (CDU), versicherte Bauamtschef Heinz Reckinger, dass auch Radwege geplant würden.

Neuer Kreisel ist der Größte

Zudem soll außerhalb des Kreisels, der der Größte sein wird, der in der Stadt bisher gebaut wurde, ein Fußgängerüberweg über die Saarstraße vorgesehen werden. Eine der wichtigsten Fragen im Ausschuss war jedoch, wie lange die neue Verkehrsführung die Probleme an dem Knotenpunkt, den in naher Zukunft bis zu 23 000 Autos passieren werden, lösen werden. Streit erklärte dazu, dass es zwei so genannte Bypässe geben wird, über die die Wagen direkt von der B 51 kommend auf den Südring und vom Südring auf die Saarstraße fahren können. Zudem soll der im Bereich Echternacher Straße/Industriestraße geplante Kreisel die Engstelle entlasten.

Weniger Diskussionsbedarf gab es bei der Beratung über die nächste Ausbaustufe des Gewerbegebiets Merlick, wo die Erschließung von weiteren 32 Hektar schon in wenigen Wochen beginnen soll. Dafür debattierten die Auschussmitglieder noch einmal ausführlich über den neuen Standort des Aldi-Marktes an der Neuerburger Straße. Manchem war dabei anzumerken, dass er die sehr detaillierten Diskussionen um dieses Projekt, die sich inzwischen über mehrere Monate hinziehen, satt hatte. Dennoch gab es mehrere Wortbeiträge zu der Frage, ob eine Ecke des neuen Gebäudes nun 2,50 Meter oder drei Meter von der an dieser Stelle als Kreisel geführten Straße entfernt sein wird, was Stefan Garçon (SPD) als "Haarspalterei" bezeichnete.

Jürgen Weiler (CDU) warf die Frage auf, welche Werbeflächen dem neuen Markt erlaubt werden sollen.

Bürgermeister Streit: "Ich bin ausdiskutiert"

Auch darüber war - wie über Höhe, Gestaltung und räumliche Ausrichtung des Gebäudes - bereits diskutiert worden. Streit antwortete auf eine Frage nur noch mit einem erschöpften: "Ich bin an dieser Stelle ausdiskutiert." Am Ende einigte man sich, dass es zur Neuerburger Straße hin keine Schilder und Schriftzüge des Handelsunternehmens geben soll. An der Zufahrt zum künftigen Aldi-Parkplatz darf dagegen ein sechs Meter hohes Werbeschild stehen.

Neu in der Debatte war, dass die Frage der Lärmbelastung der Nachbarn einvernehmlich geklärt wurde. Es wird trotz der zu erwartenden Überschreitung der Richtwerte vorerst nur einen dicht bepflanzten Grünstreifen geben, erläuterte Stadtplaner Klaus Zimmermann. Falls die Anwohner sich jedoch gestört fühlen, ist Aldi bereit, eine Lärmschutzwand zu errichten.

Laut Zimmermann ist auch die Frage des landschaftspflegerischen Ausgleichs für die Flächenversiegelung geklärt. An der L 5 werden 7500 Hektar Wiese, durch die ein Bach fließt, als Ausgleichsfläche ausgewiesen und mit Obstbäumen ökologisch aufgewertet. Das überzeugte die Ausschussmitglieder, so dass der Aldi-Neubau seiner Verwirklichung bei nur einer Gegenstimme einen entscheidenden Schritt näher gekommen ist.

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