Stadt soll Private zum Sprung ins Wasser bitten

BITBURG. Die CDU-Ratsfraktion im Bitburger Stadtrat denkt laut über eine (Teil-) Privatisierung des Freizeitbads Cascade nach. Sie will, dass die Verwaltung Möglichkeiten der Kommerzialisierung untersucht und in der Öffentlichkeit über das Thema diskutiert wird.

Kann sich die Stadt Bitburg das Cascade nebst angeschlossener Sauna-Landschaft auf Dauer leisten? Diese Frage bewegt die Stadtpolitik spätestens dann immer wieder, wenn es um den Jahresabschluss des Freizeitbads geht. Über einen Verlust im operativen Geschäft von rund 340 000 Euro für das Jahr 2003 wird der Bitburger Rat in seiner heutigen Sitzung (17 Uhr, Sitzungssaal im Rathaus) sprechen. So wie es aussieht, wird auch am Ende des 2004er Jahresabschlusses ein Minus von mehr als 300 000 Euro stehen. Diese Verluste, die die Abschreibungen noch gar nicht enthalten, hat die CDU im Stadtrat dazu bewogen, eine Diskussion über eine Privatisierung des Betriebs anzustoßen. "Wir wollen eine breite und sachliche Debatte", sagt CDU-Fraktionschef Peter Wagner. Bei der Privatisierung von städtischen Liegenschaften hätten Politik und Verwaltung erste Erfolge erzielt, sagt Wagner. Der CDU gehe es in Sachen Schwimmbad aber nicht "um einen Verkauf, sondern um die Suche nach Möglichkeiten, das Defizit des Bade-Betriebs mittel- und langfristig zu kontrollieren". Dies könne laut Wagner dadurch geschehen, dass privatwirtschaftliches Know-How und unternehmerisches Risiko-Management die Geschicke des Cascade mitbestimmen. Wie ein Betreiber-Modell aussehen kann, ist für Peter Wagner derzeit offen. "Ich gehe nicht mit einer fertigen Lösung in die Diskussion", sagt der Fraktionschef. Er hofft, dass durch den Vorstoß seiner Fraktion etwas zustande kommt, das auf breite Zustimmung bei Politik und Bürgern stößt. "Es gibt sicher ein Public-Private-Partnership-Modell für das Cascade, das der Stadt und den Privaten nutzt."Bald stehen neue Investitionen an

Grund für den Versuch, die private Wirtschaft mit ins Boot zu nehmen, ist für die Christdemokraten unter anderem, dass es sich inzwischen auch die Stadt Bitburg auf Dauer nicht leisten kann, aus eigener Kraft die derzeitigen Standards zu halten. Schon heute kostet der Betrieb der 2003 um weitere Saunen erweiterten Schwimm-Oper die Stadt viel Geld; zu viel Geld wie einige Kritiker angesichts schwindender Gewerbesteuer-Einnahmen meinen. Und in wenigen Jahren steht die Erneuerung der Betriebstechnik an, was weitere Investitionen zur Folge hat. Deshalb soll eine mögliche Teil-Privatisierung helfen, "den langfristigen Erhalt und die Modernisierung unseres überregional attraktiven Bades zu sichern und voranzutreiben", sagt Wagner. Auch wenn nicht mehr allein die städtische Betriebs- und Verwaltungsgesellschaft Bitburg auf Dauer alleiniger Herr im Bad bleibt, soll die Stadt nicht gänzlich das Heft im Cascade aus der Hand geben. Schließlich sei das Bad als Standortfaktor unerlässlich, sagt Wagner. Zudem gebe es die sozialstaatliche Garantie, ein Schwimmbad mit bezahlbaren Eintrittspreisen vorzuhalten. Diesem Anspruch lässt die CDU auch Taten folgen. Sie will die Verwaltung beauftragen, "alle Möglichkeiten einer Kommerzialisierung des Cascade auszuloten". Weiterhin soll das Für und Wider einer Privatisierung abgewägt werden. Daraus sollen Lösungsvorschläge entstehen, die im Rat und in der Bevölkerung diskutiert werden sollen. Für Peter Wagner ist wichtig, dass Familien, Vereine oder Schulklassen auch in Zukunft ihren Platz im Cascade haben. Daraus ergibt sich wiederum die Notwendigkeit für die Stadt, sich auch in Zukunft am Cascade finanziell zu beteiligen. "Wenn auch hoffentlich in viel geringerem Umfang als es derzeit der Fall ist", sagt Wagner.

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