Steine brechen hinter der Mühle

IRREL. Im Distrikt "Auf Rockelshostert" unweit der Irreler Mühle will die Firma Kohl-Bau aus Bitburg einen Steinbruch errichten. Dagegen regt sich der Widerstand von Bürgern. Eine abschließende Entscheidung der Behörden gibt es noch nicht.

Rund 600 000 Kubikmeter Gestein will die Firma Kohl-Bau aus Bitburg in den kommenden Jahren im Irreler Distrikt "Auf Rockelshostert" fördern. "Wir sind zuversichtlich, dass wir die Genehmigung erhalten", sagt Unternehmer Helmut Kohl. Man wolle sich in Irrel ansiedeln, da die Vorräte am bisherigen Steinbruch-Standort Nattenheim zur Neige gehen. Die Nachbarn des Steinbruchs gehen auf die Barrikaden. Sie haben mehrfach Informationen über das Projekt eingefordert - und von offizieller Seite nicht erhalten. Sie befürchten beispielsweise, dass eine Trinkwasserquelle im betroffenen Bereich versiegt. "Für uns wäre der Steinbruch fatal", sagt Peter Wagner, Betreiber des Restaurants Irreler Mühle. Er und andere Anlieger befürchten nachhaltige Konsequenzen für Irrel, das sich mit dem Titel Luftkurort schmücke. Gegen das Vorhaben wendet sich auch der Niederweiser Jagdpächter Wolfgang Stracke. Er bezeichnet das Projekt "als ein Verbrechen". Er verweist unter anderem darauf, dass gerade im Bereich des geplanten Steinbruchs seit Jahren Muffelwild vorkomme, das seinen Einstand verliere. "Als Privatmann kann ich mir nur an den Kopf fassen, wenn ein solches Vorhaben in einem ,Luftkurort Irrel‘ genehmigt würde", erklärt Stracke. Doch wie sehen die Planungen aus? Vom bestehenden Parkplatz an der Straße Irrel-Eisenach aus soll sich der Abbau in einem Korridor in den Hang vorarbeiten. Und schon in der Projektplanung ist von einer Erweiterung der Abbaufläche die Rede. Zur anstehenden Genehmigung gehören 20 300 Quadratmeter. Die ersten 150 000 Kubikmeter Kalkgestein sollen westlich des Steinbruchs zwischengelagert werden. Die Planer gehen davon aus, dass es täglich in zehn Stunden rund 80 LKW-Bewegungen von und zum Steinbruch geben wird. Helmut Kohl geht davon aus, dass es keine großen Lärm- und Staub-Emissionen geben wird. Dem Staub soll beispielsweise dadurch begegnet werden, dass das Gestein mittels Laufbändern innerhalb des Steinbruchs transportiert wird. Eine endgültige Entscheidung über das Projekt steht noch aus. Die Kreisverwaltung teilt mit, dass die untere Landespflege noch keine abschließende Stellungnahme abgegeben habe. Sofern ein Lärmgutachten und ein Landespflegerischer Begleitplan dem Vorhaben nicht entgegenstünden, "bestehen aus landespflegerischer Sicht keine Bedenken gegen die Zulässigkeit des Vorhabens". Untersuchungen der Pflanzenwelt bescheinigen dem Standort "einen hohen Artenreichtum, zahlreiche Orchideenarten, davon mehrere auf der ,Roten Liste‘… und insgesamt einen kleinräumig wechselnden, ökologisch hochwertigen Biotopenkomplex mit hervorragender Vernetzung". Die obere Landespflegebehörde der Struktur- und Genehmigungsbehörde habe trotzdem die Zustimmung erteilt, da ein optimierter Abbauplan die Fläche reduziere, die zerstört werde, teilt die Kreisverwaltung mit. Der Bauausschuss der Ortsgemeinde Irrel wird sich in seiner heutigen Sitzung vor Ort über das Projekt informieren.

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