Steiniger Weg zu neuen Ansichten

Freie Sicht auf die Baustelle der Bit-Erlebniswelt und der Stadthalle: Mit dem Abriss der Umfassungsmauer wird der Umfang der Arbeiten auf dem Gelände der Bitburger Brauerei erst jetzt so richtig deutlich.

 Freie Sicht auf die Baustelle. Ehe die Abrissbagger anrücken konnten, mussten die rund 450 Jahre alten Reliefs geborgen werden. TV-Foto: Harald Jansen/Foto: Stephan Garçon

Freie Sicht auf die Baustelle. Ehe die Abrissbagger anrücken konnten, mussten die rund 450 Jahre alten Reliefs geborgen werden. TV-Foto: Harald Jansen/Foto: Stephan Garçon

Bitburg. Als ausgesprochen widerstandsfähig hat sich die fünf Meter hohe Mauer rund um das ehemalige Betriebsgelände der Bitburger Brauerei in der Nordstadt erwiesen. Ursprünglich sollten die Abbrucharbeiten bereits am Donnerstagabend abgeschlossen werden. Am Freitag stand jedoch noch der Mauerteil entlang des Görenwegs. Der Abriss der letzten Mauermeter soll am Samstag über die Bühne gehen.Reliefteile nur mit Mühe zu lösen

Die wahrscheinlich in den Jahren 1955/56 von Baurat Heinrich-Otto Vogel — unter anderem auch Architekt der Gebäude der Stadt- und der Kreisverwaltung sowie der evangelischen Kirche — errichtete Umfassungsmauer hatte schon Anfang der Woche ihre Festigkeit bewiesen. Nur unter großen Mühen war es den Mitarbeitern der Abbruchfirma gelungen, die in die Mauer eingelassenen Reliefteile zu lösen. Sie stammen aus dem früheren Kobenturm in der Hauptstraße. Der mittelalterliche Wohnturm stand dort, wo heute Pressecenter und Redaktion des Trierischen Volksfreunds beheimatet sind. Nach Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude abgerissen. Es soll der Verbreiterung der damals noch für den Verkehr genutzten Hauptstraße zum Opfer gefallen sein. "Wann der Turm abgerissen worden ist, ist nicht bekannt. Fest steht aber, dass Baurat Vogel Teile der Verzierung rettete und in die Mauer einbauen ließ", sagt Denkmalschützerin Marie-Luise Niewodniczanska. Zwischen 1570 und 1580 wurde laut Niewosniczanska der Turm für die Adelsfamilien von Enscheringen und Cob von Nürdingen in ein Wohnhaus umgebaut. Am Werk war damals vermutlich der gleiche Meister, der Burg Rittersdorf und das Pfarrhaus in Dockendorf ausstattete.Die erst am Wohnturm angebrachten und später in die Mauer eingearbeiteten Steine sind laut Niewodniczanska inzwischen in die Braustätte Süd gebracht worden. Dort werden das Relief mit dem "Wilden Mann" und die anderen rund 450 Jahre alten Steine aufbewahrt. Später sollen sie in den Komplex Stadthalle/Bit-Erlebniswelt integriert werden.Ebenfalls wieder verwendet wird der braun-gelbe Kalksandstein. Auf rund 1000 Tonnen schätzt Katharina Dehnke von der Pressestelle des Unternehmens die Menge an Steinen, die "an der Abbruchstelle zwischengelagert und dort vorsortiert" werden. Sobald die Außenmauer abgeräumt ist, gehen die Abbrucharbeiten auf dem Gelände weiter. "Als Nächstes werden die Rückfassaden des Sudhauses und des Maschinenhauses zurückgebaut", teilte Denke mit.

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