"Stolz auf Rettungsdienst"

IRREL. Nach dem Großeinsatz in Irrel will das DRK Bitburg-Prüm den ehrenamtlichen Schulsanitätsdienst weiter ausbauen. Die meisten Kinder besuchten am Freitag wie gewohnt die Schule.

Erleichterung herrscht bei allen Beteiligten des Bus-Zwischenfalls vom Donnerstag. Nachdem 28 Schüler auf der Fahrt von Aach nach Irrel einen beißenden Gestank wahrgenommen hatten, waren sie notärztlich untersucht und in verschiedene Krankenhäuser gebracht worden (der TV berichtete). Das Marienkrankenhaus Trier-Ehrang entließ die sechs dorthin gebrachten Patienten noch am selben Tag. "Es bestanden keine gesundheitlichen Beeinträchtigungen", sagte Stefan Eiden, Kaufmännischer Direktor. Das Mutterhaus der Borromäerinnen in Trier schickte die meisten der 14 Kinder nach ambulanter Behandlung nach Hause. Zu Befunden gab Chefärztin Dr. Mariana Santos keine Auskunft. Die acht Patienten im Clemens-August-Krankenhaus Bitburg blieben zur Beobachtung über Nacht und wurden am Freitag entlassen. Der Großteil der Kinder ging gestern bereits wieder zur Irreler Grund- und Hauptschule/Regionalen Schule mit Ganztagsschule in Angebotsform. Der Zwischenfall war Gesprächsthema Nummer eins im Lehrerkollegium und unter den Schülern. Rektor Lothar Zepp sieht seine Entscheidung, den Notarzt zu alarmieren, von der Aufsichts- und Diensleistungsdirektion Trier bestätigt: "Ich würde jederzeit wieder so handeln. Wäre andernfalls tatsächlich etwas passiert, und sei es aus psychosomatischen Gründen, hätte man uns das vorgeworfen."Eltern wollen Problemen auf den Grund gehen

Auch Hermann-Josef Land vom Birkenhof in Newel beurteilt die Entscheidung als richtig: "Das Wohl der Kinder steht an erster Stelle." Sein Sohn Marcel (12) hatte den stechenden Geruch bemerkt, selbst allerdings nur etwas Kopfweh. Er kam ebenso ins Bitburger Krankenhaus wie Dennis Schwaben (12) aus Butzweiler, der keine Beschwerden hatte. Seine Mutter Beate Schwaben fordert ähnlich wie Land einen ordnungsgemäßen Zustand der Busse: "Jeder schiebt den Schwarzen Peter weiter, die Schule auf die Kreisverwaltung und die zum Busunternehmen." Im aktuellen Fall wurde beim Fahrzeug der Moselbahn allerdings kein Defekt festgestellt. "So ganz harmlos war es nicht", behauptet Claudia Steffen, Physiotherapeutin aus Butzweiler. Ihre Tochter Sarah-Lee (14) war mit dem Rettungshubschrauber ins Mutterhaus geflogen worden und dort über Nacht geblieben. Das Mädchen hatte schlecht Luft bekommen, Kopfschmerzen und extrem niedrigen Blutdruck. Nach Einzel-Befragungen der Kinder will sich Claudia Steffen mit anderen Eltern zusammensetzen: "Das war der dritte oder vierte Zwischenfall in letzter Zeit. Wir wollen die Zusage, dass nur ordnungsgemäße Busse eingesetzt werden." Das DRK Bitburg-Prüm hatte jeweils drei Rettungs- und Krankenwagen sowie jeweils zwei Notarzt- und Mannschaftswagen im Einsatz. Hinzu kam der Hubschrauber der Luftrettung Luxemburg. Alles habe reibungslos funktioniert, lobte DRK-Kreisvorsitzender Michael Billen. Haupt- und ehrenamtliche Helfer um Organisationsleiter Heiner Weides seien schnell, aber mit Bedacht vorgegangen. Billen: "Ich bin stolz auf meinen Rettungsdienst." Wenn allerdings das geplante Rettungsdienstgesetz die befürchteten Auswirkungen habe, gebe es vermutlich bald die zwei Krankentransportwagen in Bitburg nicht mehr. Das DRK will alle Schulen im Kreis auffordern, Schulsanitätsdienste einzurichten. Dabei lernen Schüler, wie sie ihren Mitschülern effektiv helfen können. Ausrüstung und Ausbilder stellt das DRK, wie bisher unter anderen im Bitburger Schulzentrum St. Matthias. Die Rechnung für den Einsatz geht an den Gemeindeunfallversicherungsverband, den Träger der Unfallversicherung für die Schule. Nach TV-Informationen belaufen sich die Kosten auf rund 6000 Euro plus die Krankenhauskosten.

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