Streichen und aufs Verfahren warten

BITBURG. Die Betreiber und Entwickler des Flugplatzes Bitburg warten auf die Genehmigung für den Betrieb mit Flugzeugen über 14 Tonnen. Wann die Genehmigung kommt, ist ungewiss. In diesem Jahr erwarten die Betreiber insgesamt 2000 Starts und Landungen.

Mächtig ins Zeug legen sich die Handwerker im Tower des Bitburger Flugplatzes. Teile des Gebäudes werden hergerichtet für die angestrebte fliegerische Nutzung des Areals, als Unterkunft für den Flugplatz-Zweckverband, die Flugplatz Bitburg GmbH und ein Ingenieurbüro.Wann Reserve-Status fällt ist noch unklar

Sind auch die baulichen Voraussetzungen für einen regelmäßigen Betrieb in absehbarer Zeit vorhanden, so heißt es für die Flugplatzbetreiber derzeit abwarten. "Die Deutsche Flugsicherung muss ein Verfahren für den Instrumentenflug ausarbeiten", sagt Flugplatz-Manager Helmut Berscheid. Wann das Verfahren kommt und wie es aussieht, kann er nicht sagen. Bisher auch unbestimmt ist der Zeitpunkt, an dem der Nato-Reserve-Statuts der ehemaligen US-Air-Base fällt. Erst dann hat der Zweckverband unbeschränkten Zugriff auf die Flächen, die bisher für militärische Zwecke reserviert sind, und auf denen Zweckverband und Flugplatz-Betreiber so genanntes flugaffines Gewerbe ansiedeln wollen.Fest steht dagegen: "Seit wenigen Wochen steht der Flugplatz auch im Luftfahrthandbuch." Dieses Handbuch ist eine Art Atlas der Fliegerei, der alle offiziell anfliegbaren Landeplätze in Deutschland enthält - verbunden mit einer Platzbezeichnung. Bitburg reiht sich mit seiner Kennung "EDRB” ein in die Flughäfen wie Frankfurt, Hahn oder die Dahlemer Binz."Wir erwarten für das Jahr 2003 rund 2000 Flugbewegungen", sagt Berscheid, der darauf verweist, dass im Grunde genommen erst seit dem Frühjahr richtig geflogen werden kann. Damals hatte die Justiz den Weg frei gemacht für den Flugbetrieb mit Maschine mit einem Abfluggewicht unter 14 Tonnen. Bis Anfang Oktober gab es insgesamt 1698 Flugbewegungen, 470 an Werktagen und 1228 am Wochenende. 1470 Mal handelte es sich um nichtgewerblichen Verkehr, 228 Mal um Rundflüge, Filmdrehs und Geschäftsflüge.Auf diesem Stand wollen die Flugplatzbetreiber aber nicht verharren: "Diese 14 Tonnen sind nur ein Teil von dem, was wir wollen", sagt Berscheid. Und dafür ist eben die Genehmigung für den Sicht- und Instrumentenflug vonnöten.Bis diese Genehmigung kommt - Berscheid rechnet nicht mit weiteren juristischen Problemen - wird sich noch Einiges tun auf dem Gelände. Bisher wird der Flugbetrieb dank der Mitarbeit von 23 ehrenamtlichen Flugleitern bewerkstelligt. Diese Flugleiter besetzen je nach Bedarf den Tower, um dabei zu helfen, die Maschinen sicher auf den Boden und wieder in die Luft zu befördern. "Wir suchen derzeit einen hauptamtlichen Flugleiter", sagt Berscheid. Der wird auch nur nach Bedarf den Turm besetzen und soll in der übrigen Zeit Büro- oder Hausmeister-Tätigkeiten wahrnehmen. Berscheid: "Es gibt auch schon Bewerber."Bis Anfang 2004 der Tower in seiner jetzt geplanten Ausbaustufe einsetzbar sein wird, muss noch viel Staub gekehrt und noch so mancher Eimer Farbe auf das bisher braun-gelbe Gebäude aufgepinselt werden. Kommt dann die Genehmigung, geht der Ausbau des Platzes erst richtig los. Rund 2,6 Millionen Euro müssen dann in Befeuerung, Navigation oder Instrumentenlandesystem investiert werden. "Die Finanzierung des Ausbaus ist gesichert", sagt Helmut Berscheid. 70 Prozent zahlt das Land, 30 Prozent die Betreibergesellschaft, in der neben Privatpersonen auch die Kammern und Kommunen vertreten sind. Ausgebaut wird jedoch nicht um jeden Preis. "Wir investieren je nach Bedarf", sagt Berscheid.Akquise ist zurzeit noch nicht möglich

Im Übrigen hält er den Fliegerei-Kritikern entgegen, dass man über die Zukunftsfähigkeit des Platzes erst entscheiden darf, wenn die Bitburger auch richtig Kunden akquirieren können. "Denn das ist im jetzigen Zustand des Platzes noch nicht möglich", sagt Berscheid. Und bis dahin müssen die Handwerker noch so einige Mauern im Tower verputzen und noch so manchen Pinselstrich an der Außenfassade des Gebäudes machen.

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