Streit um Steine spaltet den Rat

RITTERSDORF. Lange musste Rittersdorf auf den Ausbau der Bitburger Straße warten, Anfang Juli kann der Bau beginnen. Doch nach dem Beschluss gibt es im Ortsgemeinderat Querelen zwischen den zwei Fraktionen.

Fast 30 Jahre haben die Ortsgemeinderäte von Rittersdorf um den Ausbau der Bitburger Straße gekämpft. Anfang Juli beginnt nun das Projekt (der TV berichtete). Im Gemeinderat Rittersdorf scheiden sich deswegen jedoch derzeit die Geister. Einig scheinen sich die beiden Fraktionen CDU (elf Stimmen plus Bürgermeister) und die Wählergruppe Lichter (fünf Stimmen) nur darüber zu sein, dass die Straße ausgebaut wird. Die Art des Ausbaus ist allerdings strittig. Dieter Lichter, Chef der Wählergruppe, bemängelt die optische Gestaltung der Straße, die statt - wie vorgeschlagen - mit einer Natursteinrinne nun mit Betonsteinen ausgepflastert wird. "Jetzt wurde die einmalige Chance vertan, statt einer gesichtslosen 08/15-Straße eine schöne, der Dorfgestaltung und dem historischen Gebäude der Burg entsprechende Straße zu erhalten. Auch, weil wir Fremdenverkehrs-Ort sein wollen", sagt Lichter in Richtung der CDU-Ratsmitglieder, die gegen den naturnahen Ausbau waren. Was Dieter Lichter allerdings am meisten ärgert, ist die Art und Weise, wie der Beschluss über den Ausbau der Straße zustande kam. Aus seiner Sicht lief das so ab: "Die Sitzung war nicht vorbereitet. Normalerweise spricht man vor einem solchen Beschluss miteinander oder berät die Sache im Bauausschuss. Das ist alles dieses Mal hier nicht geschehen", sagt Lichter. Statt dessen seien im nichtöffentlichen Teil alle Vorschläge, die vorher in die Ausschreibung geflossen waren, von der CDU grundsätzlich abgelehnt worden. Darunter fallen zum Beispiel die Natursteinrinne im gesamten Straßenverlauf und der Natursteingehweg im Burgbereich. "Die CDU-Fraktion war nicht einmal bereit, den Beschluss um 14 Tage zu verschieben, damit sich deren stimmberechtigte Mitglieder in Ehlenz oder Ließem anschauen konnten, über was sie abstimmen sollten", wirft Lichter den Ratsmitgliedern vor. "In Ehlenz hätte man sich Natursteinrinnen und einen schönen Gehwegbelag anschauen können, in Ließem das Gegenstück: Betonrinnen und einen grauen Gehweg", so Lichter weiter. Der Beschluss sei schließlich mit sechs zu fünf Stimmen gefällt worden. "Nicht alle CDU-Ratsmitglieder waren da, einige waren befangen, deshalb das Ergebnis." Rittersdorfs Ortsbürgermeister Johann Hoor, der der CDU-Fraktion angehört, weist die Vorwürfe von Lichter von sich: "Wir haben vorher mit den Anliegern der Bitburger Straße gesprochen, welche Art von Gehweg sie möchten. Sie wollen keine Natursteinrinne." Auch den Vorwurf einer tristen grauen Bauweise kann Hoor nicht nachvollziehen. Die Farbe des Gehwegs sei noch gar nicht entschieden. "Ich habe vor der besagten Abstimmung, an der ich selbst nicht teilnehmen durfte, weil ich Anlieger bin, drei verschieden farbige Steine zur Auswahl vorgelegt", sagt Hoor. Bürgermeister hofft auf schnelles Ende des Streits

Allerdings sei es zu dieser Entscheidung nicht mehr gekommen. Nach der Sitzung "hat man mir gesagt, dass sich die Fraktionen so zerstritten haben, dass nichts mehr ausgesucht werden konnte". Eine Natursteinrinne hätte auch wesentlich höhere Kosten verursacht: "Allein der Gehweg rund um die Burg hätte in dieser Variante Mehrkosten von 20 000 Euro verursacht", sagt der Bürgermeister. Zwar wären noch Natursteine von der alten Rinne vorhanden, "aber die Frage war immer, ob sie ausreichen oder ob und wie viele wir noch zukaufen müsste. Diese Diskussion ging über Monate". Ortsbürgermeister Hoor hofft jetzt auf ein schnelles Ende des Streits: "Wir haben die Entscheidung im Sinne der Anlieger getroffen. Sie wurde mehrheitlich im Rat gefällt. Ich hoffe, dass die Sache bald erledigt ist."

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