Stressfrei: Streits letzte Sitzung

Bitburg · Ein bisschen Wehmut schwingt mit: Noch-Bürgermeister Joachim Streit leitet heute zum letzten Mal die Sitzung des Bitburger Stadtrats. Nächste Woche nimmt er als Landrat seine Geschäfte im Kreishaus auf.

 Joachim Streit läutet heute zum letzten Mal die Sitzung des Stadtrats ein. TV-Foto: Klaus Kimmling

Joachim Streit läutet heute zum letzten Mal die Sitzung des Stadtrats ein. TV-Foto: Klaus Kimmling

Die Themen der heutigen Stadtrats-Sitzung versprechen keine hitzigen Diskussionen und überraschenden Beschlüsse. Es ist eher ein Durchschnittsprogramm, was sich der Rat für heute vorgenommen hat. Eine gewöhnliche Sitzung ist aber dennoch nicht zu erwarten. Schließlich ist es das letzte Mal, dass Noch-Bürgermeister Joachim Streit im Bitburger Rat den Vorsitz hat.
"Irgendwelche Fragen? Anmerkungen? Gegenstimmen?", wird Streit routiniert fragen - und aller Voraussicht nach bei den meisten der Themen seinen Blick in die Ratsrunde mit einem ebenso routinierten "Also einstimmig" kommentieren. Mehr als 100 Ratssitzungen hat Streit geleitet, seit er 1997 als Bürgermeister ins Rathaus gezogen ist (siehe Extra). Für ihn ist die heutige Sitzung "Business as usual", wie er sagt. Alles wie gewohnt.

Für Nostalgie hat er keine Zeit. Gerade jetzt, zum Ende seiner Amtszeit, jagt ein Termin den nächsten. "Ich komme gar nicht so richtig zum Nachdenken", sagt der zukünftige Landrat. Aber ein bisschen Wehmut schwingt natürlich mit. "Das hat schon gleich am Wahlabend angefangen. Ich werde die Leute hier vermissen und die Möglichkeit, meine Heimatstadt zu gestalten", sagt Streit. Etwa durch Neubaugebiete, so wie die in Stahl und Masholder, die heute per Stadtratsbeschluss Baurecht bekommen sollen. "Mir war es immer wichtig, dass die Stadtteile wachsen können", sagt Streit mit Blick auf die Tagesordnung, wo sich die seit Jahren zur Beratung stehenden Neubaugebiete Unter'm Stahler Kopf II und In der Persch zwischen dem Jahresabschluss 2007 und einer in Irsch geplanten Photovoltaik-Anlage finden.

Der Jahresabschluss 2007 ist durchaus erfreulich, weist er doch statt des prognostizierten Minus von mehr als 2,6 Millionen Euro nur noch ein Minus von rund 180 000 Euro aus. Das liegt vor allem daran, dass wesentlich mehr Steuereinnahmen erzielt werden konnten als im Planansatz erwartet. Auch das Solarfeld in Irsch dürfte den Rat passieren, nachdem bereits im September darüber diskutiert wurde, dass der Rat keinen Wildwuchs solcher Photovoltaikfelder möchte. In Irsch sollen auf einer Fläche von rund 14 Hektar Kollektoren aufgebaut werden.

Streits letzte Stadtratssitzung endet damit wahrscheinlich pünktlich zum Abendessen, zu dem er die Ratsmitglieder anschließend eingeladen hat - fast genau 20 Jahre, nachdem er 1989 als 24-Jähriger zusammen mit Rudolf Rinnen erstmals für die Liste Streit in den Bitburger Rat eingezogen ist.Extra

Sitzfleisch für mehr als 600 Sitzungen

Der Stadtrat tagte in der Amtszeit von Bürgermeister Joachim Streit (1997 bis Ende 2009) 112 Mal. "Gefehlt hat er nur ganz selten", sagt Pressesprecher Werner Krämer. Hinzu kommen rund 100 Sitzungen der fünf Ortsbeiräte sowie die Ausschuss-Sitzungen: Bauausschuss (rund 120), Hauptausschuss (rund 100), Werkausschuss (rund 60), Hospitalausschuss (rund 30), Schulträgerausschuss (rund 25), Rechnungsprüfungsausschuss (25) und der Aufsichtsrat der städtischen Betriebs- und Verwaltungsgesellschaft (BVB) mit rund 50 Sitzungen. (scho)

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