Studieren in der Franzosen-Kaserne

BITBURG. Als Reaktion auf die Planungsschritte, die nach dem Willen der CDU die künftige Nutzung der Housing vorbereiten sollen, hat die Liste Streit konkrete Vorschläge vorgelegt.

 Noch wohnen amerikanische Soldaten in der Bitburger Housing. Die Diskussion um die Zukunft des Areals ist jedoch voll entbrannt.Foto: Patrick Lux

Noch wohnen amerikanische Soldaten in der Bitburger Housing. Die Diskussion um die Zukunft des Areals ist jedoch voll entbrannt.Foto: Patrick Lux

Nach dem Vorstoß der CDU zur Zukunft der US-Housing-Area in Bitburg haben nun andere politische Gruppierungen reagiert. Die Liste Streit hat den sieben Planungsschritten, die die Christdemokraten vorgeschlagen hatten, konkrete Vorschläge für eine mögliche Nutzung nach dem befürchteten Auszug der Amerikaner entgegen gesetzt: Schulen, Kindergärten, Sportanlagen und Hospital sollten nach Vorstellung der Hausmacht von Bürgermeister Joachim Streit von deutschen Einrichtungen übernommen werden. "Das charmante daran ist die Kostendeckung", sagt Streit-Fraktionschef Peter Berger. Er denkt dabei an die Verlagerung der Grundschule Süd. "Die innerstädtische Immobilie könnte für ein Vielfaches veräußert werden", erklärt Berger. Er erhofft sich zugleich von einem - schon einmal diskutierten - Verkauf der Südschule einen Schub für die Stadtentwicklung zwischen Krankenhaus und Post. Die 50 Wohnblocks mit 1200 Unterkünften, die auf dem 76 Hektar großen Areal verteilt sind, sollten nach Auffassung der Liste Streit abgerissen werden. Unter anderem würde dadurch Platz geschaffen für eine Erweiterung des Gewerbegebiets Merlick, das über den Südring bereits an die Housing angebunden sei. Für die Entwicklung der ehemaligen französischen Kaserne, die unter Denkmalschutz steht, müsse das Land Geld locker machen. Konkret wird - ähnlich wie in Birkenfeld und auf dem Flugplatz Hahn - die Einrichtung eines Hochschul-Fachbereichs gefordert. "Es ist für das Image der Stadt Bitburg wünschenswert, wenn der künftige Führungsnachwuchs Deutschlands hier geschult wird", sagt Liste-Streit-Stadtrat Willi Notte. Aus Bergers Sicht sind die im Bereich der historischen Kaserne vorhandenen Gebäude optimal für eine universitäre Nutzung geeignet, während sie für andereZwecke kaum zu verwenden seien. Auch grundsätzlich moniert die Liste Streit das Vorpreschen der CDU. Eine gemeinsame Erklärung sei wünschenswert gewesen, um damit Geschlossenheit in dieser Frage zu dokumentieren, sagt Peter Berger. Kritik am Vorgehen der CDU hat auch Elfriede Graupeter (Wählergruppe Graupeter) geäußert: Die Christdemokraten hätten in ihrem Antrag einen Auftrag an die Verwaltung, den die politischen Gruppierungen in Ausschusssitzungen gemeinsam erarbeitet hätten, als ihr eigenes Gedankengut verkauft, sagt sie. Die CDU-Kritik, dass ein Brief an Ministerpräsident Kurt Beck zu wenig sei, bezeichnet Graupeter als "Dolchstoß". Der CDU-Fraktionschef Hermann Schlösser habe zuvor Bürgermeister Streit selbst aufgefordert, einen solchen Brief zu verfassen. Auch die SPD-Spitze wundert sich über das Vorgehen der CDU. An einem eigenen Positionspapier werde zurzeit gearbeitet, erklärte Fraktionsvorsitzender Manfred Kürten.

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