Suche nach Perspektive für Postplatz beginnt

BITBURG. Was mit dem Gelände der Post in der Bitburger Innenstadt geschieht, können Bitburgs Bürger in den kommenden Monaten mitbestimmen. Die Gremien der Stadt haben dafür den Weg frei gemacht. Unterdessen sind nach Auskunft des Projektentwicklers nahezu alle Flächen im benachbarten Rautenberg-Zentrum vermarktet.

Wenn es um wichtige Projekte in der Stadt geht, kann es in Bitburg in jüngster Zeit schon einmal vorkommen, dass Bauausschuss und Stadtrat unterschiedliche Ansichten vertreten. Diese Erfahrung musste Bürgermeister Joachim Streit machen, als jüngst der Stadtrat dem zuvor vom Ausschuss befürworteten Kauf des Aldi-Geländes an der Gartenstraße nicht zustimmte. In Sachen Postgelände herrschte in der gemeinsamen Sitzung der beiden Gremien aber wieder Eintracht. Einmütig sprachen sich die Volksvertreter dafür aus, ein Dortmunder Büro mit der Moderation der Planungen zu beauftragen. Für rund 40 000 Euro werden das Professor Rudolf Scheuvens und seine Mitarbeiter tun. An dessen Ende soll ein Investoren-Auswahlverfahren stehen (der TV berichtete).Kein "Schuhkarton" auf dem Platz

Scheuvens, der die einzelnen Punkte des Verfahrens noch einmal den Kommunalpolitikern vortrug, sagte, dass bei den Überlegungen das von der Stadt gekaufte Gelände der Post nicht isoliert betrachtet werden dürfe. Krankenhaus und Südschule müssten in die Diskussion miteinbezogen werden. Stadtplaner neigten zwar dazu, immer größere Gebiete in ihre Überlegungen miteinzubeziehen. Den Fokus allein auf das Postgelände zu richten, sei auch falsch, sagte er. In diesem Zusammenhang regte Scheuvens an, in den kommenden 18 Monaten externen Sachverstand miteinzubeziehen. In einem Masterplan für die zu untersuchende Fläche werden dann unter anderem die Anbindung an die Fußgängerzone, der Nutzungsmix oder die architektonischen Anforderungen festgelegt. Vor und nach dem Beschluss über den Masterplan haben in Foren die Bürger das Recht zur Mitsprache. Es sei an der Stadt, den Rahmen zu setzen, was mit dem Gelände zu geschehen habe, sagte Scheuvens. Den Kräften des Markts freien Raum zu lassen, sei falsch. "Es ist fahrlässig zu sagen, dass es egal ist, was kommt", sagte der Stadtplaner. Die Kapazität für den Einzelhandel sei auch in Bitburg nicht beliebig vergrößerbar. Großflächigem Einzelhandel an diesem Standort erteilte er deshalb eine Absage. "Was verwirklicht wird, muss den Handel in der Innenstadt stärken", sagte Scheuvens. In diesem Zusammenhang müsse geklärt werden, welche Zukunft der Einzelhandel in der Innenstadt habe. Alle Wortmeldungen zum Investoren-Auswahlverfahren waren im Grundtenor positiv. Hermann-Josef Rass (CDU) gab zu bedenken, dass das Projekt nicht allein aus merkantilen Gesichtspunkten betrachtet werden dürfe. Stephan Garçon (SPD) stellte fest, dass niemand einen großen "Schuhkarton" auf dem Gelände haben wolle. Bei der Betrachtung des Postgelände-Umfelds wird nach Worten Scheuvens das Rautenberg-Zentrum eine Rolle spielen, wo auf 8000 Quadratmetern Verkaufsfläche ein Fachmarktzentrum entstehen soll. Projektentwickler Jürgen Kramp sagte dem TV, dass bis auf zwei Flächen alles vermarktet sei. Bei den für Dienstleister vorgesehenen rund 1200 Quadratmetern ist Kramp ebenfalls zuversichtlich, einen Mieter zu finden. Mit einer Baugenehmigung rechnet er für Sommer 2007, wenn es im derzeit laufenden Bauleitplanverfahren keine großen Probleme gibt.

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