TV-Serie Schönheit in Stein: Ehepaar restauriert eifeltypische Häuser - Ausstellung in Bitburg

Pickließem · Schönheit in Stein: So lautet der Titel einer Ausstellung, die derzeit im Kreismuseum in Bitburg zu sehen ist. Im Mittelpunkt: zehn vorbildlich sanierte eifeltypische Häuser. Der TV stellt sie in einer Serie vor. Heute: ein Bauernhaus in Pickließem.

 Gerettet: das älteste Haus von Pickließem. TV-Fotos (5): Ulrike Löhnertz

Gerettet: das älteste Haus von Pickließem. TV-Fotos (5): Ulrike Löhnertz

Foto: (e_kultur

"Eine schöne Aufgabe" nennt Edith Pallien das, was sie und ihr Mann Josef seit rund 40 Jahren zu ihrer Leidenschaft gemacht haben: das Sanieren alter, eifeltypischer Häuser. Das klingt ein bisschen lapidar, berücksichtigt man, was die Dudeldorfer bisher auf die Beine gestellt haben. Fünf Gebäude haben sie inzwischen liebevoll restauriert, zu echten Schmuckstücken gemacht, preisgekrönt, von Denkmalpflegern hochgelobt - auch solche, die in einem solch jämmerlichen Zustand waren, dass sie abgerissen werden sollten.

Das gilt auch für das Bauernhaus in Pickließem. Keiner wollte das 1773 gebaute, völlig heruntergekommene Gebäude gegenüber der Kirche kaufen.Bis Palliens das Haus entdeckten. Und sich sicher waren: "Einen Abriss können wir nicht zulassen."

Sie kauften das landwirtschaftliche Anwesen, um es so wieder aufzubauen, "dass wir selbst gerne hier einziehen würden". Das ist die Prämisse bei allen Gebäuden, die sie bisher saniert haben - angefangen beim eigenen im Jahr 1977.

Eine Mammutaufgabe. Zunächst wurden Anbauten abgerissen, um die typische Struktur des Trierer Einhauses (Stall, Scheune, Wohnhaus) freizulegen. Akribisch und detailversessen gingen die Palliens an die Arbeit. Wichtig war ihnen die Verwendung regionaltypischer Baustoffe.

Und so finden sich im Wohnhaus Moselschiefer als Bodenbelag, Eifeler Sandstein als Fenster- und Türeneinfassung, heimisches Eichenholz für Treppen, Türen und Wandschränke. Nicht alles stammt aus dem Haus selbst. Woher kam also das zeitgemäße Material? "Oh, da haben wir unsere Quellen", sagt Edith Pallien und lacht.

Beispiele gefällig? Die elegante Holztreppe stammt aus einem Haus in Malmedy, das Pflaster im Außenbereich von einem abgerissenen Hof in Pickließem, die Takenplatten, die Stellen wie den alten Backes oder den Kamin schmücken, aus dem reichhaltigen Fundus des Ehepaars. Schließlich ist es nicht das erste Haus, das beide sanieren. "Und brauchen kann man immer was", sagen die beiden.

Zudem, räumt Josef Pallien ein, gebe es gute Kontakte zu Gleichgesinnten. Und: eine gute Zusammenarbeit mit der Kreis-Denkmalpflege. Denn der Erhalt des Charakters des Hauses steht für beide ganz oben - zusammen mit den Bedürfnissen der Moderne nach Großzügigkeit, Funktionalität und Bequemlichkeit.

Entstanden ist nach zwei Jahren Umbau ein modernes Haus mit 300 Quadratmetern Wohnfläche auf drei Etagen, das beide Gebäudeteile in ihren Kontrasten vereint - das ehemailige Wohngebäude mit seinen eher kleinen Räumen und den ehemaligen Stalltrakt mit großzügigen, hohen Räumen wie dem prächtigen Wohnsaal mit Kamin und Kronleuchter. Wichtig auch: Küche und Bäder sind modern ausgestattet, es gibt Carport, Garage und moderne Gasheizung. "Das war uns ganz wichtig und ist auch kein Widerspruch", sagt Edith Pallien. Schließlich wollte man das Haus auch vermieten, was schnell gelang. "Die Mieter haben sich direkt in das Haus verleibt", sagt sie.
Sicher liegt das auch an dem blühenden Vorgarten, den Edith Pallien mit Buchs, Rittersporn, Hortensien und Phlox bepflanzt hat. Und am Geräusch des Wassers: Denn der originale Brunnen (Peetz) wurde erhalten und mit gusseisener Pumpe und Trog im Garten sicht- und hörbar gemacht.

Und so plätschert und summt es an diesem Tag im Garten, während Palliens bei einem Kaffee über all die anderen Häuser sprechen, die sie bereits gerettet haben. Mehr als eine schöne Aufgabe.Extra: Ausstellung und Buch

 Hervorgeholt: der alte Brunnen.

Hervorgeholt: der alte Brunnen.

Foto: (e_kultur
 Haben viel Energie in die Sanierung gesteckt: Edith und Josef Pallien.

Haben viel Energie in die Sanierung gesteckt: Edith und Josef Pallien.

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 Highlight: der Wohnsaal im zweiten Stock.

Highlight: der Wohnsaal im zweiten Stock.

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 Die Holztreppe stammt aus Malmedy.

Die Holztreppe stammt aus Malmedy.

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"Schönheit in Stein" ist der Titel der Ausstellung im Kreismuseum in Bitburg, in der Fotos von zehn vorbildlich sanierten alten Häusern in der Südeifel gezeigt werden. In Anlehnung an das gleichnamige Buch, das Kuratorin und Leiterin der Kreisvolkshochschule Bitburg-Prüm, Barbara Mikuda-Hüttel, herausgegeben hat, widmet sich die Schau in rund 80 großformatigen Fotos von Anita Burgard und Heike Matzat der Vielfalt und dem Charme der heimischen Architektur.

Öffnungszeiten des Kreismuseums (Trierer Straße 15, Bitburg): dienstags und mittwochs 11 bis 17 Uhr, donnerstags bis sonntags 14 bis 17 Uhr; ab November: sonntags 14 bis 17 Uhr und nach Vereinbarung (Telefon 06561/ 683888). Der Eintritt beträgt drei (ermäßigt zwei) Euro. Das Kreismuseum bietet für Sonntag, 17. September, 15 Uhr, eine Führung durch die Ausstellung mit Barbara Mikuda-Hüttel und Burkhard Kaufmann, Leiter des Kreismuseums, an. Der Eintritt beträgt drei (ermäßigt zwei) Euro.

Das Buch "Schönheit in Stein - Ländliche Architektur in der Südeifel" kostet 17,90 Euro und ist erhältlich im Kreismuseum sowie bei bei Bernd Fröhlich, Interessengemeinschaft Bauernhaus, Telefon 0531/512108, E-Mail froehlich@ igbauernhaus.de Info: www.igbauernhaus.de

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