TV-Städteduell Bitburg gegen Wittlich: So sehen junge Bürger ihre Heimatstadt

Bitburg/Wittlich. · Mehr Geschäfte, Kneipen, Busse, die fahren, und vielleicht ein Kino: Das wünschen sich die Jugendlichen in Bitburg und Wittlich. Wie sie ihre Stadt wahrnehmen und was sie über die jeweils andere denken – der TV hat nachgefragt.

Ein Kino: Das steht ganz oben auf der Wunschliste der Wittlicher Jugend. Um einen Film auf großer Leinwand sehen zu können, müssen sie bis nach Trier. Die Bitburger haben eins, gehen aber meistens nicht hin. Sie nehmen lieber den weiteren Weg nach Trier in Kauf. Nach Wittlich fahren sie auch, zum Beispiel fürs Oktoberfest und die Kirmes. Umgekehrt locken die Eishalle und das Cascade.

Das ist zumindest das Ergebnis unserer TV-Umfrage im Haus der Jugend, einmal in Bitburg, einmal in Wittlich. Befragt wurden insgesamt 27 Jugendliche. Was wir wissen wollten: Was denken die jungen Leute über ihre Stadt? Wie verbringen sie ihre Freizeit? Wollen sie unbedingt in ihrer Heimat bleiben - oder so schnell es geht weg? Und, weil das ja hier ein Städteduell ist: Welche Stadt hat denn unter den Jungen die Nase vorn?
Wofür die Jugendlichen ihr Geld am liebsten ausgeben würden, ist schnell klar - und zwar in beiden Städten: Kleidung. Wenn das nur so einfach wäre. Anna-Sofie aus Wittlich erzählt, zum Shoppen fahre sie: woandershin. "Das kann man hier nicht, es gibt nur eine begrenzte Auswahl an Marken", sagt die 15-Jährige. Für Wittlich wünscht sie sich unbedingt einen H&M.

Freie Zeit: Wohin im Winter?

Hätte Jerome einen Wunsch für die Bierstadt frei, dann, sagt er, wäre es "ein insgesamt attraktiveres Bitburg". Denn die Hausfassaden seien ramponiert, dazu das neue Pflaster - "das passt irgendwie nicht zusammen". Aber nicht nur die Optik spielt eine Rolle, sondern auch das, was man so alles anfangen kann - mit sich und der Stadt: "Wenn ich Freunden die Stadt zeige", schreibt ein Wittlicher auf unserem Fragebogen, "dann gehe ich mit ihnen am liebsten in die Altstadt, die Schlossgalerie, den Stadtpark und in Kneipen." In Bitburg fallen da Stichworte wie Spittel, Turnhalle oder Fußballplatz.
"Ich bin oft im HdJ, weil die Leute nett sind, im Stadtpark und im Freibad", erzählt Tim aus Wittlich, der auch im Jugendparlament ist. Was ihn stört: "Das alles kann man im Winter nicht machen." Da sehe es mit dem Freizeitangebot eher mau aus. Das Einzige, erzählt Raphael aus Bitburg, für das er nach Wittlich fahre, sei die Kartbahn.
Ziemlich schlecht schneidet unter den Jugendlichen der ÖPNV ab - zumindest in Bitburg: Auf den Fragebögen werden Schulnoten verteilt - und da sind viele Fünfer dabei, aber kaum Einsen. Das verwundert auch nicht, wenn der letzte Bus um halb fünf zurückfährt. Insgesamt bewerten die Bitburger ihre Stadt als "sicher" und "freundlich", "eher preiswert" und "weltoffen" - ebenso wie die Wittlicher. Zwei Dinge fallen auf: Einige der Befragten in Wittlich empfinden ihre Stadt als "eher ausländerfeindlich", während die Bitburger ihre Stadt als "eher provinziell" und "eher langweilig" einstufen.

Kreativ und flexibel

Auch deshalb zieht es die jungen Menschen auch mal raus aus der Stadt: "Ein Mal im Monat nach Trier oder Köln, das passt", meint Raphael aus Bitburg (übrigens auch nach Saarbrücken, meinen die Wittlicher). "Halt noch was anderes als nur Bierhaus." Und das, obwohl zumindest die Bitburger das gastronomische Angebot in ihrer Stadt als "gar nicht mal so schlecht" bewerten. Die Wittlicher sind da etwas anderer Meinung: Man sei oft einfach so in der Stadt unterwegs, erzählt Anna-Sofie aus Wittlich, denn "man kann ja sonst nicht so viel machen". Mohamed, der vor vier Jahren aus Düsseldorf nach Wittlich gezogen ist, ist abends in der Sisha-Bar oder beim Billardspielen anzutreffen. Ob er hier bleiben möchte? "Nein." Auch Jerome nicht: "Noch etwas anderes sehen." Maximilian sagt: "Ich bleib hier - wegen Freunden und Familie."

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