Tätärätä für einen roten "Flitzer"

PRÜM. Der ehemalige Prümer Feuerwehrwagen TSF Ford FK 1000, Baujahr 1962, macht schon seit etlichen Jahren kein "Tatütata" mehr. Aber zumindest sorgte Johann Krämer dafür, dass es nun stattdessen ein "Tätärätä" gibt. Seit sieben Jahren restauriert er dieses Fahrzeug und besucht nun damit Ausstellungen.

Vor rund sieben Jahren adoptierte der heute 59-jährige Johann Krämer, Inhaber des gleichnamigen Prümer Autohauses, sein kleines, rotes Sorgenkind: das Feuerwehrfahrzeug TSF Ford FK 1000, Baujahr 1962. Die Feuerwehr Hermespand brachte es damals zum routinemäßigen TÜV-Gesundheits-Check ins Autohaus Krämer. Doch PRÜ-J 72 kränkelte schwer. Seine Karosserie im unteren Bereich war verrostet und auch an anderen Stellen blätterte nicht nur der Lack. Die Feuerwehr meinte, den Wagen nicht mehr retten zu können. "Aber mir tat es einfach zu leid, diese Rarität verschrotten zu lassen", erinnert sich Krämer. "Ich weiß noch genau, wie der Wagen im Jahre 1962 der Stadt Prüm übergeben wurde und wie fasziniert ich schon damals als 17-Jähriger von diesem Gefährt war." Und so fand der kleine Bus sein neues Zuhause in der Werkstatt des Autohauses Krämer. "Ich habe zusammen mit meinen Mitarbeitern unzählige Arbeitsstunden, Schweißarbeiten, Lack und Spachtelmasse in diesen Wagen gesteckt", erzählt Krämer. Nicht immer war die Grundversorgung mit Ersatzteilen aus den 60er Jahren einfach. Manche wertvollen Informationen wie Schmierpläne oder mögliche Bezugsquellen von Originalteilen erhielt er von einer Interessengemeinschaft im Internet. Von Oldtimer-Märkten in Essen, Mannheim oder Belgien brachte Krämer immer mal Bremsbeläge, Radbremszylinder oder andere schöne Stücke für seinen Liebling mit. Zudem erwarb er ein weiteres Fahrzeug annähernd desselben Typs und Baujahrs, schlachtete dieses aus und transplantierte manche Innerei in seinen FK 1000. Und wenn letztlich mal ein seltenes Teil überhaupt nicht verfügbar war, so strengte Krämer eben seine Fantasie an, und er bastelte selbst an seinem FK 1000 herum. "Manchmal bin ich aber auch fast verzweifelt", gibt er zu. "Vor allem die Konstruktion der Seitenbleche war ein schwieriges Unterfangen." Doch inzwischen ist sein kleines, rotes Sorgenkind aus dem Gröbsten heraus. Jetzt trifft man die beiden sogar bei verschiedenen Ausstellungen an - vorausgesetzt, sie kommen an ihr Ziel. Denn PRÜ-J 72 ist mit seinen 55 Pferdestärken alles andere als ein roter Blitz, und sowas wie Servolenkung ist ein Fremdwort für ihn. "Als ich den Bus vor ein paar Wochen zum Prümer verkaufsoffenen Sonntag fuhr, war das ein kleines Abenteuer", erzählt Krämer. Bei jeder Kurve habe man bedenken müssen, dass man ohne Bremsverstärker fährt und man ungewohnt viel kurbeln muss. Zudem sei die Gangschaltung auch nicht mehr die neueste. "Aber das ist nun mal so, wenn ein Feuerwehrfahrzeug schon mehr als 40 Jahre auf den Achsen hat", sagt Krämer. Und zu einem Einsatz müsse es ja nicht mehr düsen.

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