Tag und Nacht liefen die Pumpen

PRÜM/ARLES. Einsatzkräfte des Technischen Hilfswerks (THW) aus Prüm und Bitburg haben zwei Wochen lang das Hochwasser in Südfrankreich bekämpft. Statt über den Weihnachtsmarkt zu bummeln, standen Zugführer Hans-Jürgen Büsch und seine Kollegen an den Pumpen.

Spätabends wurde der THW-Ortsverband Prüm von der Geschäftsstelle Trier alarmiert (der TV berichtete). Sechs Einsatzkräfte rückten mit dem ersten Kontingent aus, das nach einer Woche durch fünf Kollegen ersetzt wurde.Die Stadt Arles an der Rhone war besonders schwer von den Überschwemmungen betroffen. Dort richtete das THW ein Basislager ein. Insgesamt 850 deutsche Helfer machten sich anfangs auf den Weg in die Schadensgebiete. Mit im Gepäck hatten die Katastrophenschützer ihre Fachgruppen Wasserschaden/Pumpen und Elektroversorgung. Die Prümer wurden tatkräftig unterstützt von Helfern aus den Ortsverbänden Bitburg und Zell.42 000 Liter pro Minute

In der Nähe einer Nudelfabrik brachten die Einsatzkräfte ihr schweres Gerät in Position. Die Fabrik war meterhoch überschwemmt. Nach Medienberichten sind in dem Industriegebiet 70 bis 80 Prozent der Fabrikanlagen komplett zerstört. Direkt neben den überschwemmten Gebäuden an der "Pont de Signoret" trafen sich Hilfsmannschaften aus Frankreich, Tschechien, Belgien und Deutschland.Die THW-Tauchpumpen schafften 42 000 Liter in der Minute. Tag und Nacht liefen drei große Stromaggregate, die "mobilen Kraftwerke" des THW, um Energie für Scheinwerfer, Zeltheizung und Pumpen zu liefern. Untergebracht waren die Helfer in einer großen Turnhalle. Die Verpflegung übernahmen THW-eigene Köche. "Trotz der nicht gerade bequemen Feldbetten und Schlafsäcke waren alle hoch motiviert", sagt Hans-Jürgen Büsch. Seine Kinder sind stolz, dass ihr Papa anderen hilft. Er ist überzeugt von seiner Arbeit, denn: "Wenn wir es nicht machen, wer macht es dann?"Auf dem großen blauen LKW haben die Katastrophenschützer zwei 1500-Liter-Tanks befestigt. Mit ihrer mobilen Tankstelle belieferten Andreas Lenz und Andreas Maus Pumpen und Aggregate. Anfangs mussten sie noch mit einer Handpumpe arbeiten. "Die ging ganz schön in die Arme", berichtet Maus. Später lief eine kleine Elektropumpe.Retter ziehen positives Fazit

Den Auftrag zum THW-Einsatz hatte das Bundesinnenministeriums erteilt. Zum ersten Mal trat ein neuer europäischer Vertrag in Kraft, der grenzüberschreitende Hilfe vorsieht. Nach einer Woche wurden mehr als 600 Helfer abgelöst durch 500 neue. Die Lage in den Überschwemmungsgebieten entspannte sich stündlich. Zuletzt blieben noch einzelne Einheiten vor Ort.Nach der Rückreise blieb Hans-Jürgen Büsch und seinen Kollegen doch noch ein wenig Zeit für einen Bummel über den Weihnachtsmarkt. Im Gespräch mit dem TV zieht Jörg Schneider aus Fleringen ein positives Fazit des Einsatzes: "Die Franzosen sind mit Pumpen und ähnlichen Anlagen eher schlecht ausgerüstet, deshalb war die Hilfe so wertvoll. Die Menschen dort waren sehr dankbar. Sie haben uns im Supermarkt die Hände geschüttelt, wenn sie uns an der Uniform erkannt haben."Auf große Resonanz ist unterdessen die Gründung einer THW-Jugend in Prüm gestoßen. Innerhalb kurzer Zeit meldeten sich rund 30 interessierte Jugendliche an, die an die vielfältigen Möglichkeiten und Aufgaben heran geführt werden. Wehrpflichtige können sich beim THW verpflichten und statt bei der Bundeswehr dort ihren Dienst verrichten.Kontakt: Lothar Lamberty, Telefon 06558/936239, oder Hans-Jürgen Büsch, Telefon 06551/980599.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort