Tankrechnung nach Brüssel

Ohne Zweifel: Wenn es in Europa so etwas wie einen Wettbewerb im Bereich Landwirtschaft geben soll, dann wird dieser durch die extrem ungleiche Besteuerung des Agrardiesels alles andere als gefördert.

Deutsche Landwirte zahlen um ein Vielfaches mehr an Energiesteuer als fast der ganze Rest der EU. Doch so verzerrt, wie dadurch der Wettbewerb ist, so ungleich ist auch die Sichtweise auf das Problem. Denn darüber, was hierzulande für Agrardiesel gezahlt werden muss, denkt ein Autofahrer, der viel unterwegs ist und bis zu 1,30 Euro pro Liter Sprit zahlen muss, ganz anders als ein Landwirt. Und ein Bauer irgendwo in Hessen sieht das ganze wiederum etwas gelassener als ein Agrarunternehmer an der Grenze zu Luxemburg. Entscheidend ist die Sichtweise in Berlin, und der Blick dort richtet sich vor allem auf den Schuldenabbau und damit verbunden auf das Streichen von Subventionen. Dies ist im Bereich der Landwirtschaft einfacher als beispielsweise bei der Eigenheimzulage. Sich deshalb über die Bundesregierung zu ärgern ist zwar richtig, führt aber zu nichts. Stattdessen sollte sich der Protest nach Brüssel richten. Dort werden Richtlinien geschaffen, innerhalb derer sich die einzelnen Länder bewegen. Läuft die Bewegung auf luxemburgischer Sauerseite in eine andere Richtung als auf deutscher, dann ist das vor allem ein europäisches Problem und nicht nur ein deutsches. u.hentschel@volksfreund.de

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